Erneuter Rückschlag für Warren Buffett: Nachdem der Starinvestor den kanadischen Immobilienfinanzierer Home Capital im Juni mit einem Notkredit unterstützt hatte, wollte er seine Beteiligung nun aufstocken. Die übrigen Anteilseigner haben diesen Plan allerdings durchkreuzt.
Das Votum was eindeutig: 89 Prozent der Home-Capital-Aktionäre stimmten bei der außerordentlichen Hauptversammlung am Dienstag dagegen, dass Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway ihren Anteil von 20 auf 38 Prozent aufstockt. Aus Angst vor einer Verwässerung ihrer Anteile folgte das Gros der Anteilseigner damit der Empfehlung des einflussreichen Aktionärsberaters ISS. Das Management von Home Capital hatte indes für Zustimmung geworben.
Im Juni hatte Berkshire Hathaway den Hypotheken-Finanzierer mit einem Kredit über zwei Milliarden Kanadische Dollar vor einer wahrscheinlichen Insolvenz bewahrt und im Zuge dessen für 400 Millionen Kanadische Dollar 20 Prozent der Anteile erworben.
Die Vereinbarung sah außerdem eine Option vor, dass die Buffett-Holding ihren Anteil später zu 10,30 Kanadische Dollar je Aktie aufstocken kann – vorbehaltlich der Zustimmung der übrigen Aktionäre. Da sich der Kurs der Home-Capital-Aktie zwischenzeitlich auf 14,08 Kanadische Dollar erholt hatte, war den übrigen Aktionären der Buffett-Discount offenbar zu groß und ließen ihn abblitzen.
Dealmaker ohne Glück
Nach demselben Muster war Buffett bereits während der Finanzkrise gestrauchelten Banken zur Seite gesprungen und hatte sich durch geschickte Deals beachtliche Beteiligungen im US-Finanzsektor gesichert.
Zuletzt hatte der Investor allerdings weniger Glück: Nachdem das milliardenschwere Angebot der Buffett-Beteiligung Kraft Heinz für den Konkurrenten Unilever zurückgezogen werden musste und Buffett bei der Übernahme des texanischen Energieversorgers Oncor überboten wurde, ist das Nein der Home-Capital-Aktionäre bereits der dritte Rückschlag innerhalb weniger Wochen.
Dabeibleiben!
Die Anleger von Berkshire Hathaway lassen sich davon allerdings nicht aus der Ruhe bringen. Wie bereits am Dienstag notiert die Berkshire-B-Aktie kaum verändert knapp unterhalb ihres Allzeithochs bei 181,16 Dollar. Auch DER AKTIONÄR sieht für langfristig orientierte Anleger daher keinen Handlungsbedarf.