In die Finanzbranche kommt in das Thema Übernahmen wieder Bewegung. Der Kreditkartenspezialist Capital One gab gestern Abend bekannt, im Rahmen eines Assetdeals den Konkurrenten Discover Financial Solutions übernehmen zu wollen. Die dahinterstehenden Pläne sind ambitioniert und dürften auch Starinvestor Warren Buffett freuen.
Für 35,3 Milliarden Dollar (32,8 Milliarden Euro) will der Finanzkonzern Capital One den kleineren Konkurrenten Discover Financial schlucken. Der Deal soll über den Austausch von Aktien abgewickelt werden. Kommt es zu der Übernahme, der die Regulierer in den USA noch zustimmen müssen, wäre das in diesem Jahr weltweit der bisher der größte Deal.
Capital One und Discover Financial sind zwei der größten Kreditkartenanbieter neben JPMorgan und der Citigroup. Capital One ist stark bei Autokrediten engagiert, während Discover eher im Bereich der Konsumentenfinanzierung und Whitelabel-Karten vorne mit dabei ist. Discover dürfte für Capital One vor allem aber aus einem Grund attraktiv sein.
Im Gegensatz zu vielen anderen kleineren und mittelgroßen Kreditkartenanbietern hat Discover ein eigenes Zahlungsnetzwerk und konkurriert daher mit den Branchengrößen Visa und Mastercard. Der Plan hinter der Übernahme dürfte daher die Attacke auf die Branchenführer sein.
Capital One selbst hat ebenfalls eine Besonderheit. Einer der Ankeraktionäre mit 3,3 Prozent aller Anteile ist Warren Buffett über seine Holding Berkshire Hathaway. Er ist Mitte letzten Jahres nach der Regionalbankenkrise in den USA bei dem Konzern eingestiegen. Die Aktie legte seit den letzten Tiefstständen vom November mehr als 50 Prozent zu.
Langfristig macht die Übernahme absolut Sinn. Die Fantasie hinter dem Deal ist, dass ein dritter großer Kreditkartenanbieter mit eigenem Zahlungsnetzwerk neben Visa und Mastercard entstehen könnte.
Nach der steilen Rally der letzten Monate hat die Meldung einer geplanten Übernahme gestern für einen Kursrutsch gesorgt. Das ist indes kein Beinbruch und tut dem Chart gut. Die Aktie ist eine laufende Empfehlung. Spekulativ-orientierte Anleger können den Kursrückgang zum Einstieg nutzen und eine Position aufbauen. Der Stopp sollte bei 100,00 Euro gesetzt werden.