Es könnte langsam spannend zu werden, was die Übernahme-Aktivität des US-Biotech-Konzerns Gilead angeht. Die Gerüchte kochen wieder hoch. Erst vor Kurzem hieß es, Gilead werde sich im Krebsbereich verstärken, zuletzt wurde wiederum Vertex als heißester Übernahmekandidat ins Gespräch gebracht. Dies sieht zumindest Geoffrey Porges, Analyst der auf Healthcare spezialisierten Investmentbank Leerink, so. Möglicherweise seien sogar 230 Dollar je Vertex-Aktie möglich. Das entspräche einem Übernahmeaufschlag von derzeit rund 80 Prozent.
Und Vertex kommt neben beispielsweise Incyte, Kite oder Clovis und einigen anderen durchaus als Kandidat in Frage. Gilead könnte sich dadurch ein enorm wachstumsstarkes Portfolio an Medikamenten zur Behandlung von seltenen Krankheiten einverleiben. Vertex verfügt bereits über einige zugelassene Mukoviszidose-Medikamente und hat darüber hinaus eine sehr starke Pipeline. Mukoviszidose (auch Zystische Fibrose genannt) ist eine Erbkrankheit, die schwere Auswirkungen auf die Lungen und den Verdauungsapparat hat. Allein damit gelang es Vertex im vergangenen Jahr die Umsätze um mehr als 70 Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar zu steigern. Und Experten erwarten bei Vertex noch einiges. Sie prognostizieren für die kommenden fünf Jahre ein weiteres durchschnittliches Umsatzwachstum von 65 Prozent per annum.
Auch BB Biotech würde ein solcher Deal freuen: Zum einen hätte die fünftgrößte Position Gilead endlich wieder ein attraktives Portfolio, zum anderen wäre ein so deutlicher Aufschlag für die achtgrößte Position (Anteil 4,5 Prozent) Vertex ein willkommener Kursgewinn. Als Vertex-Anleger kann man sich derzeit in jedem Fall beruhigt zurücklehnen. Eigenständig dürfte das Unternehmen seinen Weg gehen und die Aktie langfristig viel Freude bereiten. Sollte tatsächlich Gilead bei Vertex zugreifen, winkt kurzfristig ein satter Aufschlag. Ob er jedoch ganz so hoch ausfällt, wie Leerink dies prognostiziert, bleibt abzuwarten.