Nachdem es bei der Bekanntgabe der Zahlen zum dritten Quartal zu einer herben Enttäuschung gekommen war – Celgene schraubte die Langfristprognose für 2020 deutlich nach unten -, wurde nun der neue Quartalsbericht mit Spannung erwartet. Negative Überraschungen blieben diesmal aber aus – im Gegenteil. Dem US-Biotech-Unternehmen gelang es, Einmaleffekte ausgeblendet den Gewinn im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum von 1,61 auf 2,00 Dollar je Aktie zu steigern und die Prognosen der Analysten zu übertreffen. Diese hatten im Schnitt mit einem Gewinn je Aktie von 1,97 Dollar gerechnet. Die Umsätze kletterten von 2,98 Milliarden auf 3,48 Milliarden Dollar, was exakt den Erwartungen entsprach. Besonders erfreulich: Der Absatz des Hauptumsatzbringers Revlimid erhöhte sich um 21 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar. Für 2018 stellt Celgene einen Gesamtumsatz von 14,4 bis 14,8 Milliarden Dollar in Aussicht. Der Gewinn je Aktie soll auf 8,70 bis 8,90 Dollar steigen. 2017 belief sich dieser auf 7,44 Dollar.
Zuletzt machte der Konzern zudem durch zwei Übernahmen auf sich aufmerksam: Zunächst hat Celgene beim Krebsspezialisten Impact Biomedicines für rund sieben Milliarden zugeschlagen, vor Kurzem hat sich Celgene nun auch noch Juno Therapeutics für rund neun Milliarden Dollar geschnappt.
Es bleibt aber weiter spannend. Zum einen ist auch eine dritte Übernahme durchaus nicht ausgeschlossen, zum anderen wird es von der Pipeline-Seite her schon bald hochinteressant. Dr. Daniel Koller, Head des BB-Biotech-Management-Teams (Celgene ist die zweitgrößte Position im Portfolio der Schweizer), dazu: „Von der klinischen Seite wird es 2018 insbesondere bei Ozanimod spannend. Vor Kurzem haben wir bereits Phase-3-Daten für Multiple Sklerose gesehen, aber wichtig werden vor allem die Daten für die Magen-Darm-Entzündungsherde, die angegangen werden sollen. Hier sehen wir großes Potenzial. Und auch im Gemeinschaftsprojekt mit Bluebird testet Celgene derzeit viele Optionen für bb2121, dem CAR-T Kandidaten zur Behandlung von Myeloma Patienten.“
DER AKTIONÄR sieht bei Celgene auf dem aktuellen Niveau ganz klare Kaufchancen. Fallen die bevorstehenden Studiendaten positiv aus, dürfte die Aktie schnell eine große Aufholjagd starten können. Anleger werden zwar noch etwas Geduld mitbringen müssen, auf Jahressicht dürfte das Papier aber deutlich höher notieren.