Die Aktien von BayWa stehen weiter unter Druck. Kurz vor dem Wochenende hatte der Agrarhandel- und Energiekonzern die Anleger über ein notwendig gewordenes Sanierungsgutachten informiert. Die Aktie beschleunigte ihre Talfahrt und rauschte zeitweise um über 30 Prozent in den Keller. Erste Analysten haben reagiert.
Zur Erinnerung: Der stark verschuldete Agrarhändler BayWa will mithilfe eines Sanierungsgutachtens die angespannte Finanzierungslage verbessern. Die Verschuldung von BayWa ist in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. Ende des ersten Quartals beliefen sich kurz- und langfristige Kredite zusammen auf eine Summe von 5,6 Milliarden Euro. Der Vorstand gehe aufgrund konstruktiver Gespräche mit Finanzierungspartnern und der eingeleiteten Maßnahmen davon aus, dass die Finanzsituation nachhaltig gestärkt werden könne, hieß es am Freitagabend.
Anfang der Woche zogen sich daraufhin die Analysten von Warburg Research und der Privatbank Metzler auf einen Beobachtungsposten zurück und setzten ihre Bewertung vorerst aus. Die Aktie setzte ihre Abwärtsbewegung bei sehr hohem Handelsvolumen weiter fort.
Metzler-Experte Guido Hoymann sieht die Aktien jetzt ganz im Griff von Restrukturierungsnachrichten anstelle des operativen Geschäfts. Dass der Konzern einen Sanierungsgutachter an Bord geholt hat, dürfte sich auch im Tagesgeschäft bemerkbar machen, so Warburg-Experte Oliver Schwarz. So könnte beispielsweise der Verkaufsprozess des Solar-Geschäfts zu einem abrupten Ende kommen. Zudem könnten Zulieferer auf Vorauskasse bestehen und nicht zuletzt die Refinanzierung teurer werden.
Das Fazit hat Bestand: Ein Ende der Talfahrt scheint angesichts der explosiven Mischung aus schwacher operativer Entwicklung und hoher Verschuldung nicht in Sicht. Erste Marktteilnehmer sahen bereits Parallelen zur Entwicklung beim Batteriehersteller Varta. Ein Eindruck, der sich mit dem geplanten Sanierungsgutachten verstärkt. Anleger beobachten die weitere Entwicklung bei BayWa vorerst weiter nur von der Seitenlinie.
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