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BayWa unter Druck: Schulden, Verluste und Sanierungsgutachten – Parallelen zu Varta

BayWa unter Druck: Schulden, Verluste und Sanierungsgutachten – Parallelen zu Varta
Foto: rzoze19/Shutterstock
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Michael Schröder 12.07.2024 Michael Schröder

Der stark verschuldete Agrarhändler BayWa will mithilfe eines Sanierungsgutachtens die angespannte Finanzierungslage verbessern. Der Vorstand gehe aufgrund konstruktiver Gespräche mit Finanzierungspartnern und der eingeleiteten Maßnahmen davon aus, dass die Finanzsituation nachhaltig gestärkt werden könne, hieß es am Freitagabend. Börsianer teilen den Optimismus nicht wirklich. Die Aktie bricht im späten Handel deutlich ein.

Baywa agiert als internationaler Agrarhändler, außerdem als Projektentwickler für Ökostromanlagen sowie im Baugeschäft als Händler und Dienstleister tätig. Der aus der Genossenschaftsbewegung hervorgegangenen Münchner Mischkonzern hatte 2023 Verluste geschrieben, im ersten Quartal blieb das Unternehmen mit einem Nettoverlust von 108 Millionen Euro tief in den roten Zahlen. Der Umsatz schrumpfte im Vergleich zum ersten Quartal 2023 um 17 Prozent auf knapp 5,2 Milliarden Euro.

Das erste Quartal verläuft bei Baywa traditionell schwach, doch hatte es in den vergangenen Jahren keine Verluste zu Jahresbeginn gegeben. Das Unternehmen hatte daher für 2023 keine Dividende zahlen wollen, die Hauptversammlung vor vier Wochen stimmte dem Vorschlag zu.

BayWa-Vorstandschef Marcus Pöllinger hatte auf dem Aktionärstreffen angekündigt, mit Einsparungen und Verkäufen unprofitabler Geschäfte aus der Krise kommen zu wollen. Der Manager versprach den Aktionären nach dem Verlustjahr 2023 einen "Transformationsprozess" und ein wesentlich besseres Ergebnis im laufenden Jahr. "Jede Einheit muss künftig für sich profitabel sein", hatte Pöllinger gesagt. Von Aktionären war scharfe Kritik an der Entwicklung des Unternehmens gekommen, sowohl von Vereinigungen als auch von einzelnen Anteilseignern.

Hauptzielscheibe der Aktionärskritik war aber weniger der amtierende Vorstandschef Pöllinger als vielmehr Klaus Josef Lutz, der den Konzern von 2008 bis 2023 gelenkt hatte, bevor er an die Spitze des Aufsichtsrats wechselte.

Pöllinger hatte angedeutet, dass bis zur Jahresmitte keine Wende zum Besseren zu erwarten ist: "Entsprechend kann das erste Halbjahr auch noch nicht für den angestrebten Aufschwung stehen". 

Die Verschuldung von BayWa ist in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. Ende des ersten Quartals beliefen sich kurz- und langfristige Kredite zusammen auf eine Summe von 5,6 Milliarden Euro. Hinzu kamen im ersten Quartal Personalquerelen, die zum Rücktritt des Aufsichtsratschefs Klaus Josef Lutz führten. 

Der Vorstand will nun unter anderem den Solarhandel verkaufen. Das war schon für 2023 geplant, doch fand der Vorstand keinen Käufer, der den geforderten Preis zahlen wollte. Bereits verkauft ist das Geschäft mit Digitaltechnik für Landwirte. Vorstandschef Pöllinger will außerdem Stellen abbauen, "selbstverständlich sozialverträglich". Eine Größenordnung hatte er nicht genannt. Im Geschäftsfeld Bau prüft die Baywa-Chefetage Kurzarbeit.

BayWa (WKN: 519406)

DER AKTIONÄR hatte bereits nach der Hauptversammlung erklärt: Ein Ende der Talfahrt scheint angesichts der explosiven Mischung aus schwacher operativer Entwicklung und hoher Verschuldung nicht in Sicht. Erste Marktteilnehmer sahen bereits Parallelen zur Entwicklung beim Batteriehersteller Varta. Ein Eindruck, der sich mit dem geplanten Sanierungsgutachten verstärkt. Anleger beobachten die weitere Entwicklung bei BayWa vorerst weiter nur von der Seitenlinie.

(Mit Material von dpa-AFX)

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