Bei Bayer gibt es zu viele Baustellen. Die sehr enttäuschenden Neunmonatszahlen des Agrarchemie-Konzerns kriegen die Anleger genauso wenig aus den Köpfen wie die schwelenden US-Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten. Und die jüngsten Gespräche, die Aufsichtsrats-Chef Nobert Winkeljohann mit Investoren geführt hat, zeigen das ganze Ausmaß der Unzufriedenheit.
Aufsichtsratschef bläst rauher Wind entgegen
Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg war Winkeljohanns erste große Tour durch die Investmentbranche seit seinem Amtsantritt im April alles andere als vergnügungssteuerpflichtig. So kritisierten mehrere der 25 größten Bayer-Aktionäre den Zeitpunkt der dreijährigen Vertragsverlängerung für Konzern-Boss Werner Baumann im September. Grund: Das Unternehmen habe weiterhin mit den Folgen der von Baumann zu verantwortenden Monsanto-Übernahme zu kämpfen. Andere Investoren wollen unterrichteten Kreisen zufolge, dass der Leverkusener Konzern "irgendwann eine Aufspaltung in Pharmaceuticals und Crop Science vornimmt". Man sehe nur begrenzte Synergien zwischen den beiden Geschäftsbereichen.
Die Breitseite mehrerer Aktionäre unterstreicht den ganzen Unmut und die Enttäuschung über die Bayer-Strategie. Vor rund zwei Jahren hatten die Leverkusener den US-Konzern Monsanto für rund 63 Milliarden Dollar erworben. Dieser Deal wird allgemein als katastrophal angesehen, da er Bayer unter anderem mit massiven Schadensersatzklagen im Zusammenhang mit Monsantos umstrittenem Unkrautvernichter „Roundup“ belastet.
Die große Unzufriedenheit der Anleger spielgelt sich stark im Aktienkurs wider. Auch der AKTIONÄR bleibt bei seiner Einschätzung, dass Anleger besser keine Long-Position eingehen sollten: Die Aktie ist kein Kauf!