Bei Bayer läuft es seit Längerem nicht rund. Das haben auch die Zahlen fürs dritte Quartal eindrucksvoll belegt. Dennoch ist die Analystengilde optimistisch – zumindest mit Blick auf die ausgerufenen Kursziele für das Papier des Agrar- und Pharmakonzerns.
Die Deutsche Bank hat zwar das Kursziel für Bayer nach den Zahlen von 64 auf 62 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Buy" belassen. Die Leverkusener hätten mit unerwartet geringen Gewinnen enttäuscht, schrieb Analyst Falko Friedrichs in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Dies habe gerade am Agrarchemiegeschäft gelegen. Friedrichs wird für diesen Bereich aber langsam optimistischer, auch wegen anziehender Preise für Feldfrücte
Noch optimistischer ist Bernstein Research. Das US-Analysehaus hat die Outperform-Einstufung für Bayer anlässlich der jüngst veröffentlichten Quartalszahlen mit einem Kursziel von 73 Euro bestätigt. Negative Währungseinflüsse dürften den Agrarchemie- und Pharmakonzern zwar im letzten Jahresviertel weiter belasten, schrieb Analyst Gunther Zechmann in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Seine langfristigen Prognosen für das Agrargeschäft habe er aber nur leicht gesenkt.
Die Privatbank Berenberg hingegen hat das Kursziel für Bayer anlässlich der jüngst veröffentlichten Quartalszahlen von 76 auf 60 Euro gesenkt, das Rating aber auf "Buy" belassen. Analyst Sebastian Bray reduzierte in einer am Donnerstag vorliegenden Studie seine Schätzungen für das Agrargeschäft und senkte damit auch seine Prognose für den Gewinn je Aktie im kommenden Jahr. Allerdings rechnet Bray mit deutlichen Kursanstiegen zum Jahresende hin und auch Anfang 2021, da sich besser abzeichnen dürfte, wie sich der Agrarchemie- und Pharmakonzern in den anstehenden Rechtsstreitigkeiten mit künftigen Klägern einigen kann.
Am wenigsten zuversichtlich ist die US-Bank JPMorgan. Sie hat das Kursziel für Bayer nach Quartalszahlen von 77 auf 52 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Neutral" belassen. Angesichts der Ende September ausgesprochenen Gewinnwarnung für 2021 sowie des jüngst veröffentlichten Zwischenberichts habe er seine Schätzungen für das bereinigte Ergebnis je Aktie (Core EPS) 2020 und mehr noch für die Jahre bis 2024 reduziert, schrieb Analyst Richard Vosser in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Sie entsprächen nun einigermaßen den Markterwartungen.
Die Analysten der Bayer-Aktie sehen in der Spitze Aufwärtspotenzial von rund 70 Prozent. Das sieht DER AKTIONÄR nicht. Sicherlich ist der DAX-Konzern mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10 günstig zu haben. Die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten und die schwächelnde Agrar-Sparte sind zu große Belastungsfaktoren. Die Aktie ist derzeit kein Kauf!
(Mit Material von dpa-AFX)