Sorgen um die PCB-Rechtsstreitigkeiten in den USA haben die Aktie von Bayer zur Wochenmitte massiv unter Druck gesetzt. Auf der Handelsplattform Xetra knickte der Wert um 6,8 Prozent ein und übernahm die rote Laterne im deutschen Leitindex. Dadurch ist auch ein nachhaltiger charttechnischer Ausbruch wieder in weitere Ferne gerückt.
Das oberste Gericht des Bundesstaates Washington, der Washington Supreme Court, entschied laut Gerichtsunterlagen vom Dienstag, den Fall Erickson anzunehmen. Damit wird eine vorangegangene und für Bayer günstig ausgefallene Entscheidung eines Berufungsgerichts nun geprüft.
Im Falle einer Ablehnung der Überprüfung hätte Bayer wohl einen Großteil der PCB-Streitigkeiten zu den Aktien legen können, hatte Analyst Sachin Jain von der Bank of America bereits im September erklärt und dabei auf Äußerungen eines Rechtsexperten verwiesen. Im Fall einer Verhandlung schätzte der Experte die Siegchance für Bayer auf 50 Prozent.
Die PCB-Verfahren sind wie auch der milliardenschwere Streit rund um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat ein teures Erbe des US-Saatgutkonzerns Monsanto. In den PCB-Verfahren wird Monsanto vorgeworfen, jahrzehntelang verheerende Folgen der toxischen Schadstoffe verschwiegen zu haben. Das Unternehmen hatte das Mittel bis 1977 hergestellt. 1979 wurde die Chemikalie in den USA verboten.
Durch den Kursrutsch vom Freitag hat sich die Bayer-Aktie wieder deutlicher von der psychologisch wichtigen Marke von 30 Euro entfernt. Zudem ist das Papier erneut unter die wichtige 200-Tage-Linie gerutscht, was ein Verkaufssignal bedeutet.
Was den Fall Erickson betrifft, werden die Karten nun gemischt. Ausgang: ungewiss. Und Ungewissheit mag die Börse bekanntlich nicht. Bayer selbst wird am 12. November die Zahlen zum dritten Quartal vorlegen. Größere Überraschungen sind nicht zu erwarten, erste Analysten haben zuletzt die Erwartungen an den DAX-Konzern sogar etwas gedämpft. Anleger bleiben weiter an der Seitenlinie.
(Mit Material von dpa-AFX)
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