Bayer gerät durch die Glyphosat-Thematik immer mehr unter Druck. Jetzt sieht eine neue Erhebung in der Fachzeitschrift Mutation Research einen „zwingenden Zusammenhang“ zwischen Glyphosat-haltigen Pestiziden und bösartigen Non-Hodgkin-Lymphomen. Die Forscher um die renommierte Professorin Lianne Sheppard von der Universität Washington hatten für die Studie im Vorfeld sechs epidemiologische Untersuchungen ausgewertet.
Negativstudie zeigt Gefahren auf
Die Personengruppen, die laut den Studien jeweils am längsten oder stärksten Glyphosat-Pestiziden ausgesetzt waren, hatten demnach im Schnitt ein 41 Prozent höheres Risiko, an der Krebsart zu erkranken. Dass die Forscher nur die Probanden mit der höchsten Exposition betrachten, sehen sie als Stärke der Analyse: Falls Glyphosat Krebs verursacht, könne man das am ehesten bei den am stärksten exponierten Personen nachweisen, argumentieren die Wissenschaftler.
Die Autoren der Studie haben keine finanziellen Interessenkonflikte angegeben. Gleichzeitig sind sie als Glyphosat-Experten bekannt: Sheppard und zwei weitere der insgesamt fünf Wissenschaftler waren externe Berater der US-Umweltbehörde EPA bei der Wiederzulassung des Wirkstoffs. Das Amt setzte sich seinerzeit über ihre Einwände hinweg.
Unüberschaubares Rechtsrisiko
Obwohl die kurzfristige Erholungsrallye der Bayer-Aktie auch in den nächsten Wochen weiter anhalten dürfte, bleibt das aus den gut 10.000 Glyphosat-Klagen resultierende Rechtsrisiko unüberschaubar. Vorsichtige Anleger halten sich von den Papieren des Healthcare-Konzerns daher fern.