Die Aktie von Bayer startet am heutigen Freitag mit einem deutlichen Plus in den Handel. Grund hierfür ist ein Erfolg im US-Glyphosatrechtsstreit. Ein Bundesberufungsgericht in Philadelphia ("US Third Circuit of Appeals") kam am Donnerstag zu dem Schluss, dass Bundesrecht zu Warnhinweisen beim Verkauf von Unkrautvernichtern über dem Recht des Bundesstaates Pennsylvania steht.
Der Pharma- und Agrarchemiekonzern hat in seinen Bemühungen um ein Ende der US-Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten damit einen Etappenerfolg erreicht. Im Februar hatte ein anderes US-Berufungsgericht dieses von Bayer vorgebrachte Argument abgelehnt. Angesichts der beiden gegensätzlichen Richtersprüche hofft Bayer nun auf eine Grundsatzentscheidung des obersten US-Gerichts, des US Supreme Court, zu ihren Gunsten.
"Das Unternehmen prüft die Auswirkungen dieses Urteils auf andere anhängige Verfahren und will seine Argumente, die vom Third Circuit vollständig übernommen wurden, vor dem US Supreme Court vortragen", teilte Bayer in einer Stellungnahme mit Blick auf die aktuelle Entscheidung mit.
Die Glyphosat-Klagen hatte sich Bayer durch die über 60 Milliarden Dollar teure Monsanto-Übernahme 2018 ins Haus geholt. Die Beilegung vieler Tausend Klagen hat bereits Milliarden verschlungen. Das Thema ist aber weiterhin nicht vom Tisch, ebenso wenig wie die ebenfalls teuren US-Rechtsstreitigkeiten rund um das seit Jahrzehnten verbotenen Umweltgift PCB.
Die Aktie von Bayer tendiert sich Wochen seitwärts. Positiv ist, dass kein neues Jahrestief ausgebildet wurde. Am Morgen kann das Papier auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss vom Vortag fast drei Prozent zulegen. Damit notiert Bayer auch wieder über der 38-Tage-Linie.
Insgesamt bleibt die Lage bei Bayer aber weiter angespannt. Hohe Nettofinanzverschuldung und die anhaltenden Rechtsstreitigkeiten bleiben klare Belastungsfaktoren. Anleger bleiben an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.