Nachdem es am Donnerstag bei Bayer nach den Milliardenvergleichen in den USA zu Gewinnmitnahmen kam, kann sich das Papier zum Wochenschluss stabilisieren. Die Aktie notiert am frühen Nachmittag nahezu unverändert bei 67,87 Euro. Gleich mehrere positive Analystenkommentare konnten den Wert bislang allerdings nicht beflügeln.
Die Deutsche Bank hat das Kursziel für Bayer von 85 auf 87 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Nach dem Vergleich mit einem großen Teil der Gyphosat-Kläger habe er sein Ziel erhöht, schrieb Analyst Falko Friedrichs in einer am Freitag vorliegenden Studie. Die Aktie biete rund 30 Prozent Potenzial. Die Summe für die Vergleiche im Glyphosat-, Dicamba- und PCB-Streit in Höhe von bis zu 12,1 Milliarden US-Dollar scheine auf den ersten Blick etwas höher als erwartet, so Friedrichs. Es sei aber eine positive Überraschung, dass alle drei Dispute auf einmal ausgeräumt worden seien.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für Bayer ebenfalls auf "Buy" belassen. Der von Bayer angekündigte Vergleich über 75 Prozent der Glyphosat-Fälle sollte dazu führen, dass die fundamentale Situation des Konzerns wieder stärker in den Blick rückt, erklärte Analyst Keyur Parekh am Donnerstag. Für das Pharmageschäft stelle sich die Lage kurz- und mittelfristig robust dar. Die nicht verschreibungspflichtigen Mittel sollten wieder auf den Wachstumspfad einschwenken und der Bereich Agrarchemie habe das Potenzial für eine herausragende Marktstellung.
Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat das Kursziel für Bayer von 83 auf 88 Euro angehoben und die Einstufung auf "Overweight" belassen. Analyst Mark Purcell sprach in einer am Donnerstag vorliegenden Studie von einer aus finanzieller Sicht vernünftigen Einigung mit den Klägern. Damit ließen sich auch die weiteren Rechtsstreitigkeiten erfolgreich klären, zudem habe der Konzern für die Entschädigungssumme eine Grenzmarke gesetzt. Die Belastung der Aktie durch die hohe Unsicherheit entfalle damit und Bayer könne sich auf seine Ziele für 2023 konzentrieren.
Die Aktie war bereits in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen, als sich ein Vergleich herauskristallisierte. Nun nahmen die Anleger gemäß dem Motto „sell on good news“ Gewinne mit. DER AKTIONÄR empfiehlt an Bord zu bleiben. Als wichtiger Support fungiert die 200-Tage-Linie.
(Mit Material von dpa-AFX)