Heute schauen viele Marktteilnehmer fieberhaft nach San Francisco: In wenigen Stunden – um 17.30 Uhr deutscher Zeit – beginnt im Philip Burton Federal Building der zweite Prozess um mögliche Krebswirkungen des Herbizids Glyphosat. Richter Vince Chhabria wird dann das Verfahren Edwin Hardeman gegen Monsanto eröffnen, woraufhin die beiden Parteien ihre Eröffnungsplädoyers abgeben können. Sowohl Bayer-Chef Werner Baumann als auch die Gegenseite geben sich siegesgewiss.
Roundup erneut in der Kritik
Edwin Hardeman erkrankte im Jahr 2015 an Lymphdrüsenkrebs und macht dafür das glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel Roundup verantwortlich. Er wirft Monsanto vor, auf dem Produktblatt nicht vor den Risiken gewarnt zu haben, obwohl sich der Konzern angeblich der Gefahren bewusst war. Der Kläger hatte auf seinem gut zwanzig Hektar großen Grundstück in Kalifornien jahrzehntelang Roundup eingesetzt.
Neue Informationen am 27. Februar 2019
Der zweite Glyphosatprozess dürfte rund einen Monat dauern. Nach letzten Angaben von November 2018 sah sich Bayer zum damaligen Zeitpunkt 9.300 Glyphosat-Klagen gegenüber. Am 27. Februar 2019 wird der Healthcare-Konzern seine Bilanzpressekonferenz für das Geschäftsjahr 2018 abhalten. Bei dieser Gelegenheit dürfte das Management eine aktualisierte Zahl nennen.
Zu viele Unwägbarkeiten
Es ist nicht absehbar, wie der zweite Glyphosat-Prozess ausgehen wird. Zudem ist völlig unklar, wie hoch der finanzielle Schaden aus den gerundet 10.000 Glyphosat-Klagen für den Bayer-Konzern in der Endabrechnung schlussendlich ausfallen wird. Obwohl das charttechnische Erholungspotenzial der Bayer-Aktie bis in den Widerstandsbereich 80/85 Euro reicht, verharren vorsichtige Marktteilnehmer daher weiter an der Seitenlinie.