US-Präsident Donald Trump wirbt mit Nachdruck für den Einsatz eines Malaria-Medikaments von Bayer bei der Behandlung von Corona-Erkrankten. Der Wirkstoff Chloroquin könne in Kombination mit dem Antibiotikum Azithromycin "einer der größten Durchbrüche der Geschichte der Medizin sein", warb Trump. Kritiker warnten jedoch, dass der Einsatz eines Medikaments für einen neuen Zweck nie ohne Risiken sei.
Der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, bemühte sich im Weißen Haus denn auch, Trumps Begeisterung etwas zu relativieren: Es gebe bislang nur vereinzelte Berichte über eine Wirksamkeit des Medikaments, aber keine ernsthaften klinischen Studien. Fauci zufolge geht es nun darum, das Medikament kontrolliert und begrenzt einzusetzen, um Daten über die Wirksamkeit zu gewinnen. 10.000 Dosen des Medikaments sind Trump zufolge bereits auf dem Weg nach New York, dem am schlimmsten von dem neuen Coronavirus betroffenen Bundesstaat.
Studie in Tübingen geplant
Auch das Tübinger Institut für Tropenmedizin plant, das Medikament im Kampf gegen Corona-Erkrankungen an Menschen zu testen. Zumindest im Reagenzglas wirke das Malaria-Medikament auch gegen das Virus Sars-CoV-2, das die Krankheit Covid-19 auslösen kann, wie Institutsleiter Peter Kremsner am Mittwoch erklärt hatte. In China und Italien sind Kremsner zufolge sehr viele Covid-19-Patienten mit Chloroquin behandelt worden. Unklar sei aber, ob mit Erfolg, da die Erkrankten Chloroquin teils in sehr hoher Dosierung und gemeinsam mit vielen weiteren Medikamenten bekommen hätten. "Es kann auch sein, dass es nicht wirkt oder sogar schadet", sagte Kremsner.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte am Mittwoch, die Behörden begleiteten alle Studien dazu "mit Hochdruck". Beim Chemiekonzern Bayer seien für die Bundesrepublik Deutschland bereits "größere Mengen" reserviert worden. "Wir wollen schnell wissen, ob dieses Medikament bei Corona hilft", sagte er.
Die Bayer-Aktie konnte sich in den letzten Handelstagen etwas stabilisieren. Stützend wirkt sich der Newsflow rund um das Malaria-Mittel Chloroquin aus. Mutige Anleger können eine Trading-Position eingehen. Mit Stopp knapp unterhalb des Mehrjahrestiefs bei 44,86 Euro (auf Xetra) absichern!
(Mit Material von dpa-AFX)