Zahlreiche Studien legen nahe, dass vom Herbizid Glyphosat keine Krebsgefahr ausgeht. Wichtigstes Beweismittel ist die Agricultural Health Study (AHS), die bei mehr als 50.000 amerikanischen Landwirten die Gesundheitsgefahren bewertet. Laut der AHS geht von Glyphosat keine Krebswirkung aus. Viele weitere wissenschaftliche Erhebungen kommen zum gleichen Urteil. Für Bayer hängt enorm viel davon ab, ob diese Ansicht auch in Zukunft weiter aufrechterhalten werden kann.
US-Klagewelle rollt an
Die Kläger bestreiten die Auffassung der AHS und führen mehrere epidemiologische Studien an, die das Gegenteil beweisen sollen. Die Anwältin Aimee Wagstaff führt aus, dass die Erhebungen kein vollständiges Bild zu den Risiken des Herbizids liefern würden. Die Faktenlage sei daher auf ihrer Seite. Die Juristin vertritt den an Lymphdrüsenkrebs erkrankten Edwin Hardeman in dem gestern eröffneten Glyphosat-Prozess in San Francisco. Wagstaff vertritt mit ihrer Kanzlei insgesamt 4.000 Kläger.
Unterstützung rückt ins Visier
Bayer selbst geht von mindestens drei Jahren mit Prozessen rund um das Herbizid aus, also womöglich bis in das Jahr 2022 hinein. Da in den nächsten Monaten besonders wichtige Glyphosat-Prozesse anstehen, könnte sich das Jahr 2019 für den Bayer-Konzern in der Rückschau als Entscheidungs- und Wendejahr herausstellen. Aus charttechnischer Sicht wäre es wichtig, dass der Titel die Unterstützung bei 60 Euro verteidigen kann.