Der Milliardenpoker von Bayer und Monsanto geht weiter: Der US-Saatguthersteller hält auch das erhöhte milliardenschwere Übernahmeangebot des deutschen Pharma- und Agrarchemiekonzerns für zu niedrig. Die Offerte reiche finanziell nicht aus, um ein Geschäft sicherzustellen, teilte Monsanto am Dienstag in St. Louis mit. Monsanto bleibe aber offen für Gespräche mit dem Leverkusener Konzern sowie anderen Parteien, hieß es.
Bayer zeigte sich am Abend von der erneuten Monsanto-Abfuhr enttäuscht. Die Offerte an die Aktionäre von Monsanto entspreche einem Aufschlag von 40 Prozent zum Monsanto-Schlusskurs vor der Offerte, bekräftigten die Leverkusener. Das angepasste Angebot sei eine überzeugende Gelegenheit für eine sofortige und sichere Wertsteigerung für Monsanto-Aktionäre, insbesondere vor dem Hintergrund der zuletzt schwachen Geschäftsentwicklung und des reduzierten mittelfristigen Ausblicks von Monsanto. Es gebe auch keinen Finanzierungsvorbehalt.
Doch auch Bayer gab sich gesprächsbereit: Bayer sehe einer Fortsetzung des Dialogs unter einer angemessenen Vertraulichkeitsvereinbarung entgegen, die den Zugang zu weiteren Informationen ermögliche, hieß es am Abend.
Bayer hatte seine Offerte in der vergangenen Woche von 122 auf 125 Dollar je Aktie leicht angehoben. Die Rekord-Offerte erhöhte sich damit von 62 Milliarden auf insgesamt rund 64 Milliarden Dollar. Am Markt wird davon ausgegangen, dass die Deutschen die Amerikaner auf diese Weise dazu bewegen wollten, Einblick in die Bücher zu gewähren. Das würde es Bayer erleichtern, sich ein genaues Bild vom Wert des US-Konzerns zu machen. Analysten gehen davon aus, dass sich die Türen wohl ab rund 130 Dollar öffnen könnten.
Nächste Hürde bei 95 Euro
Die Bayer-Aktie hat zuletzt die Hürde bei 91 Euro nach oben genommen, ist aber vorerst am Widerstand bei 95 Euro gescheitert. Ein Sprung darüber würde weiteres technisches Potenzial bis in den Bereich der 200-Tage-Linie eröffnen. Scheitert die Übernahme eventuell doch, dürften einige Anleger bei der Aktie wieder zugreifen. Kommt es jedoch zu einer weiteren Angebotserhöhung, dürfte die Skepsis zu recht groß bleiben.
(Mit Material von dpa-AFX)