Als Chance zum Einstieg haben Anleger gestern die aktuelle Kursschwäche bei Bayer verstanden. Die Aktie legte gegen den Markttrend 0,43 Prozent zu. Bernstein Research hatte seine Einschätzung zum Titel zuvor mit einem Kursziel von 88 Euro und der Einstufung "Outperform" bestätigt. Ist die Kurs-Krise nun ausgestanden?
Heute könnten weitere Analystenupdates folgen. Bayer-Chef Werner Baumann hatte auf dem Kapitalmarkttag gestern in London durchaus ambitionierte Ziele ausgerufen. "Wir werden erheblichen Wert schaffen, indem wir durch Innovationskraft wachsen, die Ertragskraft steigern und den Cashflow erhöhen", so der Konzernboss. Konkret bedeutet das: Bis 2022 will man den Umsatz vor Wechselkursveränderungen um durchschnittlich vier Prozent auf dann 52 Milliarden Euro steigern. Das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll im gleichen Zeitraum sogar um rund neun Prozent steigen. 2022 sollen so etwa 16 Milliarden Euro erwirtschaftet werden.
Finanzvorstand Wolfgang Nickl schob hinterher, man wolle die Erlöse aus den angekündigten Verkäufen nutzen, um einerseits die Nettoverschuldung zu senken, andererseits um die Dividende weiter anzuheben.
Analysten von JPMorgan schätzen unterdessen den potenziellen Erlös auf rund neun Milliarden Euro. Verkaufsschilder kleben derzeit unter anderem am Geschäft für Tiergesundheit sowie am Chemiestandort-Dienstleister Currenta.
Böse Zungen könnten angesichts der Äußerungen auf dem Kapitalmarkttag zu dem Schluss kommen, Bayer sei nun bemüht seinen Aktionären Honig ums Maul zu schmieren. Nettere würden sagen, der Vorstand bemüht sich um Wiedergutmachung für die desaströse Kursentwicklung der vergangenen Monate. Wir sagen: Gegönnt sei allen Beteiligten ein versönlicher Jahresausklang. Gelitten haben Bayer-Aktionäre schließlich schon genug. Und daran kann selbst der Vorstand nichts mehr ändern, Versprechen für die Zukunft hin oder her.
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