Bayer schließt mit dem Verkauf der Geschäftseinheit Animal Health für 7,6 Milliarden Dollar an Elanco die nächste Portfoliomaßnahme ab. 5,3 Milliarden Dollar fließen Bayer in bar zu, die restlichen 2,3 Milliarden Dollar erhält Bayer in Form von Elanco-Aktien. Die liquiden Mittel können die Leverkusener gut gebrauchen, schließlich ist die Nettofinanzverschuldung im Zuge der Übernahme von Monsanto in die Höhe geschnellt.
7,6 Milliarden Dollar oder das 18,8-fache EBITDA lässt sich Elanco Animal Health die Bayer-Sparte kosten. Die DAX-Aktie reagierte verhalten auf den Verkaufserlös, denn die Transaktion war – wie vom AKTIONÄR in Ausgabe 34/2019 thematisiert – bereits eingepreist. Für Unmut sorgt der Deal allerdings unter den Elanco-Aktionären. Die Aktie brach nach Bekanntgabe der Fusion über acht Prozent auf ein Rekordtief ein. Denn Elanco selbst bringt gerade einmal gut zehn Milliarden Dollar auf die Börsenwaage. Heißt: Die Verschuldung von Elanco wächst im Zuge der Akquisition der Bayer-Geschäftseinheit. Dafür steigt der Spin-off des Pharmakonzerns Eli Lilly (IPO im September 2018) zum zweitgrößten Anbieter im stetig wachsenden, lukrativen Markt für Tiergesundheit auf.
Dass eine gewisse Größe in diesem Markt von Bedeutung ist, zeigt die Kursentwicklung des Marktführers Zoetis. Anfang Februar 2013 als Ausgründung von Pfizer zu 26 Dollar je Aktie an der Börse platziert, kostet ein Zoetis-Papier inzwischen 126 Dollar.
In etwa 6,5 Jahren hat sich die Aktie vervielfacht. Das Beispiel Zoetis zeigt, dass eine attraktive Tiergesundheit-Story an der Börse durchaus Investoren anlockt. Gemessen am Konzernumsatz im Jahr 2018 hat Zoetis gerade einmal 0,9 Milliarden Dollar mehr erlöst als Elanco und Bayer Animal Health zusammen. Das neu fusionierte Unternehmen kommt jedoch lediglich auf ein Sechstel der Marktkapitalisierung des Weltmarktführers. Dafür schwillt die Verschuldung von Elanco an. Die Unternehmen planen den Abschluss der Transaktion Mitte 2020.
Die Elanco-Aktie ist auf dem verbilligten Niveau eine Spekulation mit Stopp wert (Ziel: 34,00 Euro, Stopp 19,50 Euro). Bei Bayer hingegen drängt sich auch nach dem Verkauf der Tiergesundheit kein Einstieg auf. Denn das Kernproblem, die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten, ist damit nicht gelöst. Die Aktie ist aktuell allenfalls eine Halteposition.