In einem ohnehin relativ schwachen Marktumfeld geht es mit den Aktienkursen von BASF und Lanxess kräftig bergab. So verlieren die Anteilscheine der beiden Unternehmen am Nachmittag mehr als vier Prozent. Denn die beiden Chemieproduzenten leiden derzeit einfach unter zahlreichen verschiedenen Entwicklungen.
So belasten natürlich die trüben Konjunkturaussichten. Diesbezüglich brachte der heute am Nachmittag veröffentlichte Philly-Fed-Index keinerlei positive Impulse – im Gegenteil: Das Geschäftsklima in der US-Region Philadelphia hat im September überraschend deutlich nachgegeben. Der Indikator für die Industrie fiel von plus 12,0 Punkten im Vormonat auf minus 13,5 Punkte, wie die regionale Zentralbank am Donnerstag in Philadelphia mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf minus 1,0 Punkte gerechnet. Ein Wert über null Punkten deutet auf einen Anstieg der Wirtschaftsaktivität hin, ein Wert wie aktuell unter null signalisiert einen Rückgang.
Bei dem von BASF und Lanxess erhofften Industriestrompreis gab es indes zuletzt auch keinerlei Fortschritte. Die FDP sträubt sich weiterhin dagegen und auch die SPD scheint hiervon nicht überzeugt zu sein. In die negative Gemengelage passte auch die jüngste Einschätzung der UBS, welche den fairen Wert der BASF-Titel bei lediglich 40,00 Euro sieht und weiterhin zum Verkauf rät. Zudem belastete auch noch die jüngste Studie aus dem Hause Stifel, worin der Ausblick von BASF als "ambitioniert" bezeichnet wurde. Analyst Andreas Heine rechnet für das bereinigte EBIT lediglich mit 3,8 Milliarden Euro, während BASF aktuell noch von einer Spanne von 4,0 bis 4,4 Milliarden Euro ausgeht. Darüber hinaus sorgen die heute wieder anziehenden Ölpreise für eine zusätzliche Belastung auf der Kostenseite der Chemiehersteller.
Auch die gestrige Entscheidung der Fed, zunächst eine Zinspause einzulegen, sorgte nicht für Auftrieb bei zyklischen Aktien. Raphael Olszyna-Marzys von der Privatbank J. Safra Sarasin schrieb, er habe als wichtigste Botschaft von der Fed-Sitzung mitgenommen, "dass ihre Politik straff bleiben wird, bis etwas Schlimmes die Notenbank zu einer Zinssenkung veranlasst" - wie etwa sehr schwache Wirtschaftsdaten. Der Markt habe zwar mit einer straffen Herangehensweise der Fed gerechnet, erläuterte ein Börsenexperte, "aber es ist das Ausmaß der restriktiven Haltung, das überrascht". Die Märkte müssten diesen Kurs nun zunächst einpreisen.
Es bleibt dabei: Das aktuelle Marktumfeld ist für konjunkturabhängige Firmen wie die Chemieproduzenten BASF oder Lanxess schwierig. Daher sind die beiden Titel nach wie vor nur für nervenstarke Anleger geeignet. Aufgrund der eingetrübten Chartbildes drängt sich akutell bei beiden Aktien kein Kauf auf. Wer die Papiere bereits im Portfolio hat, beachtet weiterhin die Stoppkurse bei 36,00 Euro (BASF) beziehungsweise 22,00 Euro (Lanxess).
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Mit Material von dpa-AFX