Am Freitag (28. Februar) wird es spannend beim weltgrößten Chemieproduzenten. Denn dann wird der DAX-Konzern die endgültigen Zahlen für das abgelaufene Jahr vorlegen. Bereits jetzt ist fix, dass milliardenschwere Abschreibungen vor allem bei Batteriematerialien und Restrukturierungskosten 2024 auf das Ergebnis gedrückt hatten.
Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel vorläufigen Zahlen zufolge von 2,2 auf 2,0 Milliarden Euro. Das Unternehmen hatte Ende Januar Eckdaten vorgelegt. Insgesamt beliefen sich die Belastungen auf 1,9 Milliarden Euro.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg 2024 hingegen von 7,7 auf 7,9 Milliarden Euro. Der Anstieg resultierte dabei aus höheren Ergebnissen aus dem Kerngeschäft, vor allem dank höherer Mengen. Der Umsatz sank auch wegen negativer Währungseffekte auf voraussichtlich 65,3 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch 68,9 Milliarden erlöst.
Bei den laufenden Restrukturierungsmaßnahmen kommt das Unternehmen jüngsten Angaben zufolge gut voran. BASF-Chef Kamieth hatte im September einen weitreichenden Umbau angekündigt, um den Chemiekonzern aus der Krise zu führen. Erst jüngst kündigte BASF den Verkauf des brasilianischen Geschäfts mit Gebäudeanstrichmitteln für rund 1,1 Milliarden Euro an.
Zudem drohen weitere Schließungen von Chemieanlagen im Stammwerk Ludwigshafen. Dort steht mit dem jüngsten Milliarden-Sparprogramm ein weiterer, noch nicht bezifferter Stellenabbau bevor. Aber nicht nur auf die weltweit rund 112.000 Beschäftigten kommen härtere Zeiten zu, sondern auch auf die Aktionäre - die Dividende bei BASF wird erstmals seit 2010 gekürzt.
Die von BASF erfassten Experten erwarten für 2025 im Schnitt ein operatives Ergebnis (bereinigtes Ebitda) von 8,4 Milliarden Euro. Unter dem Strich dürfte auf die Aktionäre ein Gewinn von knapp 2,6 Milliarden Euro entfallen. Beim Umsatz rechnen die Experten mit knapp 67,2 Milliarden Euro, fast drei Prozent mehr als im Vorjahr.
Analystin Virginie Boucher-Ferte von der Deutschen Bank zufolge bringt der Verkauf des brasilianischen Geschäfts mit Gebäudeanstrichen deutlich mehr ein als sie erwartet hat. Für die Ludwigshafener sei dies ein recht kleiner Deal, der aber zeige, dass das Management konsequent und schnell nach Wertschöpfung suche.
Vermutlich wichtiger als der Verkauf sei, dass BASF wohl auch die Trennung von den verbleibenden Coatings-Aktivitäten anstrebe, schrieb Analyst Peter Clark von US-Analysehaus Bernstein Research. Der neue Konzernchef wolle mit Blick auf die Fokussierung aufs Kerngeschäft wohl rasch liefern. Warburg-Analyst Oliver Schwarz kalkuliert für die verbleibenden Coatings-Aktivitäten einen Wert vom ein- bis eineinhalbfachen des Umsatzes. BASF hatte 2023 in dem Geschäftsbereich 4,4 Milliarden Euro erlöst.
Es bleibt dabei: DER AKTIONÄR ist für die im historischen Vergleich immer noch relativ günstig bewertete Aktie nach wie vor zuversichtlich gestimmt. Der Stoppkurs sollte bei 39,00 Euro belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Enthält Material von dpa-AFX