Der Chemiekonzern Evonik will an seinen deutschen Standorten Erdgas teilweise durch andere Stoffe ersetzen. Insgesamt könnten bis zu 40 Prozent des deutschen Evonik-Erdgasbezugs ohne nennenswerte Einschränkung der Chemieproduktion ersetzt werden, berichtete das Unternehmen am Montag in Essen.
Evonik bezieht nach eigenen Angaben insgesamt rund 15 Terawattstunden (TWh) Erdgas pro Jahr. Es wird zum überwiegenden Teil zur Energie- und Dampferzeugung genutzt. Gut ein Drittel davon entfällt auf Deutschland, also rund 5 TWh. Die Menge entspricht rund 0,5 Prozent des gesamten Erdgasverbrauchs in Deutschland im vergangenen Jahr.
Die bedeutendste Maßnahme werde am Standort in Marl realisiert, hieß es. Im dortigen Gaskraftwerk will Evonik Liquefied Petroleum Gas (LPG) anstatt Erdgas zur Energieerzeugung nutzen. Im Unterschied zu vor allem aus Methan bestehenden Erdgas besteht LPG vor allem aus Butangas, das in dem Chemiewerk als Nebenprodukt anfällt.
Die US-Bank JPMorgan hat Evonik auf "Overweight" mit einem Kursziel von 28 Euro belassen. Die Mitteilung des Spezialchemiekonzerns, bis zu 40 Prozent seines Gasbedarfs in Deutschland substituieren zu können, belege die Fortschritte der Chemiebranche, ihren Erdgasbedarf zu reduzieren und – wo möglich-, Alternativen zu nutzen, schrieb Analyst Chetan Udeshi in einer am Montag vorliegenden Studie.
Auch den Konkurrenten BASF bewertet JPMorgan weiter mit „Overweight“. Das Kursziel der US-Bank liegt bei 55 Euro.
Sowohl die Aktie von BASF als auch die Aktie von Evonik versuchen sich derzeit an einer Bodenbildung. Evonik wurde vor Kurzem ausgestoppt. Anleger warten hier ein klares positives Signal ab. Bei BASF gilt weiter. Dabeibleiben, aber Position mit einem Stopp bei 39,00 Euro absichern. Wichtig wäre der Sprung über das Julihoch, das bei 45,97 Euro markiert wurde.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.