Ein Finanzinvestor denkt offenbar darüber nach, den DAX-Konzern Covestro zu kaufen. Das New Yorker Private-Equity-Haus Apollo Global Management habe das Unternehmen in den vergangenen Wochen wegen einer möglichen Übernahme kontaktiert, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstagabend unter Verweis auf mit der Sache vertraute Personen. Die Aktie von Covestro legte daraufhin auf der Handelsplattform Tradegate bis zum Abend mehr als 13 Prozent zu auf 50,08 Euro. Das ist der höchste Stand seit mehr als einem Jahr.
Apollo habe Erfahrung in der Plastikindustrie, etwa mit der Übernahme der niederländischen LyondellBasell Industries, allerdings seien die Überlegungen noch in einem frühen Stadium.
Der Bericht von Bloomberg als sehr glaubwürdige Quelle habe überraschend starke Übernahmefantasie in den ohnehin zuletzt fundamental sehr positiv besprochenen Wert gebracht, sagte ein Händler. Der Streubesitz sei hoch und Bayer mit einem Restanteil von gut 7,5 Prozent dürfte abgabewillig sein, so dass ein lukratives Angebot Chancen haben könnte.
Die Aktien des im Oktober 2015 vom damaligen Mutterkonzern Bayer an die Börse gebrachten Unternehmens hatten sich bis Anfang 2018 in etwa vervierfacht, bevor sie unter anderem wegen des gesamtwirtschaftlichen Gegenwindes peu a peu absackten. Zuletzt erwies sich die Corona-Krise als zusätzliche Belastung, so dass die Papiere im März dieses Jahres erstmals in ihrer recht kurzen Börsengeschichte unter 24 Euro absackten.
In den folgenden Monaten folgte eine eindrucksvolle Erholung, welche die Aktien Ende August wieder über das Niveau von vor dem Corona-Crash hinausführte. Damit hatten die Anteilsscheine von Covestro den europäischen Chemiesektor weit hinter sich gelassen.
DER AKTIONÄR hatte zuletzt bereits die starke charttechnische Entwicklung der Aktie von Covestro thematisiert und geraten, mit einem Stopp bei 32 Euro investiert zu bleiben. Mit den Übernahmespekulationen konnte das Papier nun weiter deutlich zulegen. Anleger bleiben an Bord, ziehen den Stopp aber sukzessive nach.
(Mit Material von dpa-AFX)