Das Analysehaus Jefferies hat die Aktie des Ludwigshafener Chemieriesen BASF wieder einmal genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis der Studie dürfte den Anteilseignern des DAX-Konzerns aber vermutlich kaum gefallen. Denn Analyst Chris Counihan hat den Dividendentitel von "Buy" auf "Hold" abgestuft und das Kursziel von 60 auf 47 Euro gesenkt.
Die Gasversorgung sei zwar kurzfristig ein Risiko, die strukturelle Veränderung in der Kostenkurve aufgrund höherer Gaspreise sei aber das eigentliche Problem, so Counihan. Zudem bedeuteten die nötigen Investitionen in China einen finanziellen Aderlass für die Ludwigshafener. Counihan kappte seine operativen Ergebnisprognosen bis 2024 und sieht sich im Schnitt um 8 Prozent unter dem Marktkonsens.
Spannendes Projekt
Indes hat die BASF-Tochter Wintershall Dea und die Nord-West Ölleitung GmbH (NWO) kooperieren künftig bei dem Großprojekt BlueHyNow von Wintershall Dea. Wie der Gas- und Ölkonzern am Donnerstag mitteilte, unterzeichneten die beiden Unternehmen eine Absichtserklärung für eine Wasserstoff-Produktionsanlage auf dem NWO-Gelände in Wilhelmshaven.
Im Rahmen von BlueHyNow sollen aus norwegischem Erdgas über 200 000 Kubikmeter umweltschonender Wasserstoff pro Stunde hergestellt werden. Das entspricht Wintershall Dea zufolge einem Jahresvolumen von 5,6 Terawattstunden (TWh) und - zum Vergleich - in etwa dem dreifachen Energieverbrauch des Wolfsburger Volkswagenwerks im Jahr 2019.
Das Projekt sei Teil des Energy-Hubs, der derzeit in Wilhelmshaven entsteht, teilte der Konzern mit. Die Produktionsanlage werde von Wintershall Dea geplant. NWO verfüge über eine teilweise ungenutzte Pipeline-Infrastruktur in der Region, Expertise im Bereich Rohstofftransport und -lagerung sowie über ein Unternehmensgelände am Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven. Mit einer Machbarkeitsstudie solle bis Ende des Jahres die Errichtung der Produktionsanlage auf dem Gelände der NWO in Wilhelmshaven geprüft werden.
"Damit wir auch in Zukunft die Energiesicherheit in Deutschland garantieren können und die Energiewende voranbringen, brauchen wir neben Wasserstoff aus Erneuerbaren auch Wasserstoff aus Erdgas", sagte Hugo Dijkgraaf, Vorstandsmitglied bei Wintershall Dea, laut Mitteilung. Am Standort Wilhelmshaven ergänzten sich NWO und Wintershall Dea gut. Der produzierte Wasserstoff kann den Angaben zufolge per Pipeline an Industriekunden geliefert werden, die ihn als dekarbonisierten Energieträger oder als Rohstoff nutzen und auf diesem Weg ihre CO2-Emissionen reduzieren.
DER AKTIONÄR ist für die aktuell historisch günstig bewertete BASF-Aktie grundsätzlich optimistisch gestimmt. Allerdings bleibt der DAX-Titel wegen der Sorgen um die weitere Gasversorgung Deutschlands weiterhin nur für Mutige geeignet (Stopp: 39,00 Euro).
Mit Material von dpa-AFX
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