Anleger in Brasilien haben gestern starke Nerven gebraucht. Der Handel an der Börse wurde ausgesetzt, nachdem der Leitindex Bovespa um mehr als zehn Prozent in die Tiefe stürzte. Auslöser waren Vorwürfe gegen Präsident Michel Temer, Schmiergeldzahlungen an den ehemaligen Parlamentspräsidenten Eduardo Cunha angewiesen zu haben. Auch die Banco Santander litt unter dem Kurssturzund verlor in der Spitze jedoch „nur“ bis zu vier Prozent.
IWF ist zuversichtlich
Die Banco Santander ist seit jeher in Brasilien stark aufgestellt. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Konzern dort ein Viertel des Konzerngewinns. Dabei befand sich das Land damals in einer Rezession. Im zweiten Halbjahr 2016 investierten jedoch so viele ausländische Firmen in Brasilien wie zuletzt vor zehn Jahren. Trotz politischer Skandale: Der Internationale Währungsfond erwartet für das laufende Jahr wieder ein Wachstum. Bei anziehender Konjunktur sollte die Banco Santander über die Vergabe von mehr Krediten den Gewinn in Brasilien weiter steigern können.
Chance nutzen
Anleger sollten nach dem gestrigen Rücksetzer ruhig bleiben. Die Banco Santander ist breit aufgestellt und wird in Europa von einer möglichen Zinswende der Europäischen Zentralbank profitieren. Mit einem KGV von 12 liegt die Bewertung der Aktie auf Höhe der Gesamtbranche. Für das kommende Jahr erwarten Experten im Durchschnitt zudem einen Rückgang des KGV auf 11. Auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,8 und die Dividendenrendite von 3,6 Prozent sprechen für das Wertpapier. DER AKTIONÄR rät den Rücksetzer zum Einstieg zu nutzen. Das Kursziel liegt bei 8,00 Euro. Ein Stopp empfiehlt sich bei 4,85 Euro.