Europas Automarkt hat auch im Juni zugelegt: Mit 1,46 Millionen Fahrzeugen seien in der Europäischen Union 6,9 Prozent mehr zugelassen worden als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, teilte der Branchenverband Acea am Freitag mit. Damit stieg der Absatz den 34. Monat in Folge. Das Verkaufsvolumen sei fast genauso hoch gewesen wie zuletzt im Juni 2007, kurz bevor die Finanzkrise die Automobilindustrie schwer getroffen hatte.
Daimler und BMW legen deutlich zu
In Italien (+11,9%), Spanien (+11,2%) und Deutschland (+8,3%) legten die Neuzulassungen überdurchschnittlich zu. In Frankreich kletterten die Neuzulassungen lediglich um 0,8 Prozent nach oben. Im vor dem Verlassen der Europäischen Union (Brexit) stehenden Großbritannien sanken die Neuzulassungen um 0,8 Prozent. Laut Verband war dafür hauptsächlich ein Rückgang bei privaten Verkäufen verantwortlich.
Unter den deutschen Herstellern büßte Volkswagen im Sog der Affäre um manipulierte Abgasmessungen auch im Juni Marktanteile ein. Insgesamt kamen die Wolfsburger lediglich auf ein Absatzplus von 1,5 Prozent. Von den großen Marken legten lediglich Skoda (+9,2%) und Audi (+0,8%) zu. Die Hauptmarke VW verzeichnete ein Minus von 0,3 Prozent.
Die deutschen Konkurrenten Daimler und BMW glänzen hingegen mit deutlich überdurchschnittlichen Zuwächsen. Bei den Münchnern lag das Plus bei 16,3 Prozent, die Stuttgarter schlugen sogar 16,5 Prozent mehr Fahrzeuge los.
Daimler und BMW kaufen?
Fakt ist: Die Branche steckt im Umbruch. Neue Trends wie die Elektromobilität, neue Mobilitätskonzepte geben in der Autoindustrie den Takt an. Gut möglich, dass der eine oder andere Hersteller diesen Wandel nicht überleben und auf der Strecke bleiben wird. DER AKTIONÄR geht jedoch davon aus, dass sowohl Daimler als auch BMW und VW in Zukunft eine gute Rolle spielen werden. Dass viele Analysten ihre Kursziele so dramatisch nach unten reduzieren, muss kein schlechtes Zeichen sein. Die scharfe Abwärtsbewegung könnte damit zu Ende gehen.
Die Aktien von Daimler und BMW stehen jetzt kurz davor, ihre Abwärtstrends zu verlassen und nach oben auszubrechen. Werden die Trends bestätigt, kann die Position ausgebaut werden.
VW: Gutes Chance-Risiko-Verhältnis
Wer durch das Abstauberlimit aus Ausgabe 27/2016 bei Daimler zum Zug kam, bleibt investiert und Sicherheit seine Gewinne mit einem Stopp auf Einstandsniveau ab. Auf dem aktuellen Niveau ist sowohl bei Daimler als auch bei BMW eine Anfangsposition durchaus vertretbar. Der Stoppkurs sollte zehn bis 15 Prozent unter dem Einstand gesetzt werden. Die VW-Aktie ist auf Sicht von 12 bis 24 Monaten ein Kauf. Das Schlimmste aus dem Abgas-Skandal sollte eingepreist sein.
(Mit Material von dpa-AFX).