Der Gebrauchtwagenhändler Auto1 hat am Freitag die Inbetriebnahme des ersten eigenen Production Centers verkündet. An der Börse konnte der MDAX-Konzern die Skepsis der Anleger damit allerdings nicht zerstreuen: Die Auto1-Aktie markierte im regulären Handel ein Rekordtief nach dem anderen. Das Chartbild hat sich dadurch weiter eingetrübt.
Auto1 hat Großes vor: Im bayerischen Hemau in der Nähe von Nürnberg will der Gebrauchtwagenhändler zukünftig 16.000 Fahrzeuge pro Jahr für seine Verkaufsplattform Autohero aufbereiten, warten und inserieren. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste das Unternehmen pro Arbeitstag rund 70 Fahrzeuge durch das 35.000 Quadratmeter große Areal schleusen.
"Wir wollen uns auf die enorme Wachstumsmöglichkeit von Autohero konzentrieren und investieren daher erheblich in den Ausbau der Marke. Mit dem Start des eigenständigen Betriebs des Production Centers in Hemau haben wir einen ersten wichtigen Meilenstein für unser strategisches Ziel erreicht: Wir möchten möglichst viele Autohero Fahrzeuge inhouse instand setzen. Die Auslastung im Production Center werden wir in diesem und im kommenden Jahr sukzessive steigern. [...]"
Mehr Mitarbeiter nötig
Damit das Mammutvorhaben gelingt, sucht Auto1 zudem rund 150 weitere Mitarbeiter für die Bereiche Bestandsaufnahme, Reparatur, Qualitätsmanagement, Logistik sowie Foto & Video, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. Da das Gelände zuvor bereits von externen Partnern zur Fahrzeugaufbereitung für Auto1 genutzt wurde, sei ein Großteil des benötigten qualifizierten Personals sowie der notwendigen Infrastruktur wie Werkstätten und Parkplätzen allerdings vorhanden.
An der Börse konnte der CEO mit seinen Plänen die Anleger nicht überzeugen. Stattdessen setzte die Auto1-Aktie ihren übergeordneten Abwärtstrend weiter fort. Dabei markierten die Papiere im regulären Börsenhandel mehrere Rekordtiefs. Der jüngste auf der Handelsplattform Xetra verzeichnete Tiefststand liegt derzeit bei 33,10 Euro. Aus charttechnischer Sicht lässt eine Bodenbildung damit weiter auf sich warten. Gegenüber dem Ausgabepreis von 38 Euro hat die Auto1-Aktie inzwischen rund 13 Prozent an Wert verloren.
Es bleibt fraglich, ab wann sich die Umstellung auf eigene Werkstätten für Auto1 auszahlt. Aus Sicht des AKTIONÄR sollten Anleger zunächst weiter an der Seitenlinie bleiben. Bereits in Ausgabe 07/2021 hatte DER AKTIONÄR auf die hohe Bewertung bei Auto1 hingewiesen.
Mit Material von dpa-AFX.