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05.08.2024 Jochen Kauper

Auto-Experte: „In China wurde das große Geld verdient"

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Mercedes-Benz

Mercedes-Benz lag mit den Zahlen für das zweite Quartal im Rahmen der Erwartungen. Porsche überraschte bei der Marge. VW dagegen zeigte einmal mehr, mit welchen Schwierigkeiten der Auto-Riese in China zu kämpfen hat. Wer ist von den Auto-Hersteller im aktuellen Umfeld am besten für die Zukunft aufgestellt? DER AKTIONÄR sprach mit dem Auto-Experten Ferdinand Dudenhöffer von Car Automotive Research über die aktuelle Situation in der Auto-Branche.


DER AKTIONÄR: Herr Dudenhöffer, wie ordnen Sie die Zahlen von Mercedes ein?

Ferdinand Dudenhöffer: 10 Prozent Umsatzrendite ist nicht schlecht, allerdings man sieht, dass es schwächer wird. Elektroautos sind bei Mercedes im Absatz um 25 Prozent eingebrochen und der China-Absatz ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum weiter zurück gegangen. In China wurde das große Geld verdient und China ist die ganz große Herausforderung. Ohne begehrenswerte Elektroautos funktioniert der weltweit wichtigste und größte Luxusmarkt nicht. Zusätzlich ist nach meiner Einschätzung das Potential bei Financial Services nicht ausgeschöpft. Penetration der Mobility Services ist überschaubar. Ein Vertragsvolumen von 135.000 Fahrzeuge-Finanzierungen bei knapp 2 Millionen Verkäufen pro Jahr ist eine sehr überschaubare „Penetration“. Vielleicht hilft da jetzt in Europa, dass man zu Transaktionspreisen übergeht.


Wo liegen die größten Problemfelder für die nächsten Monate – ist es der Absatzrückgang der Oberklasse oder eher China und die Positionierung im E-Mobility-Segement?

Ich denke, jetzt geht es darum, die Modellwechsel gut über die Bühne zu bringen und da spielen natürlich Oberklasse und China eine wichtige Rolle. Und dann kommen 2025 neue CO2-Vorgaben für Europa. Von daher muss das Elektroprogramm „sitzen“ ansonsten könnte es teuer werden

Mercedes-Benz (WKN: 710000)


Wird Porsche seine Absatzschwäche in China in den Griff bekommen?

Das wird nicht ganz einfach und braucht den Erfolg der mittel- bis langfristige Produktstrategie. Kurzfristig wird es mit den mir bisher bekannten Maßnahmen nach meiner Einschätzung in China nicht den großen Turn-Around geben.

Porsche AG (WKN: PAG911)

Wie beurteilen Sie die aktuelle Entwicklung bei Volkswagen?

Es steht noch eine schwierige Zeit bevor. Die Star-Marke Porsche sieht Gegenwind in China und bei Elektroautos. Ein Problem der neue Macan, der ausschließlich in Elektroversion in Europa verkauft wird und das in einem Umfeld bei dem Elektroautos schwach sind. Audi  ist noch weit hinter seiner früheren  Performance zurück und hat die vielen Vorstandswechsel in der Entwicklung noch nicht verdaut. Cariad sieht schwierig aus und wieso man auf ein Start-Up mit Rivian mit einer Milliarde Aktienkauf setzt ist schwer verständlich. Software ist ein Kern-Kompetenzfeld und da sollte man nicht – nach meiner Meinung – erneut in Start-up-Risiken gehen, sondern mit Tech-Giants wie Microsoft, Alphabet oder Huawei und Tencent in China in die Stabilisierung gehen. Unklar auch warum jetzt Porsche bei Varta einsteigen soll. Es gibt Batterie-Kompetenz mit PowerCo und zusätzlich leistet sich Porsche CustomCell. Man hat den Eindruck, dass zu viele einzelne Königreiche aufgemacht wurden.

 


Volkswagen Vz. (WKN: 766403)

Welchen deutschen Hersteller sehen Sie aktuell am besten für die Zukunft positioniert?

Bei China dürften nach meiner Einschätzung am ehesten BMW die Möglichkeit haben, das Geschäft wieder in Wachstum umzupolen. Die neue Klasse ist da spannend. Nach meiner Einschätzung macht BMW keinen schlechten Job. Das Unternehmen arbeitet sehr strategisch, geräuschlos und stabil und hat schon immer einen sehr starken Fokus auf die CO2-Werte und Entwicklungen. Da ist für Europa und China mit entscheidend.

BMW (WKN: 519000)

Herr Dudenhöffer, danke für das Interview.


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