Anleger brauchen an der Börse derzeit starke Nerven. Seit Monaten ist es ein Auf und Ab bei den Kursen. Und Entspannung ist nicht in Sicht. Auf der einen Seite gibt es viele Gründe für steigende Kurse, auf der anderen Seite haben auch die Bären schlagkräftige Argumente auf ihrer Seite. Egal, ob bei den großen Indizes oder vielen Einzelaktien, das Kräftemessen spiegelt sich in den Charts wider. Es steht jetzt „auf Messers Schneide“, in welche Richtung es geht.
Knifflige Situation
Bestes Beispiel ist die Entwicklung bei der Zinspolitik. Auf der Notenbanker-Konferenz in Jackson Hole vergangene Woche betonte EZB-Chefin Christine Lagarde, dass der Kampf gegen die hohe Inflation noch nicht gewonnen sei. „Die US-Notenbank ist bereit, die Zinssätze bei Bedarf weiter anzuheben“, warnte zudem Fed-Chef Jerome Powell. Die Aussagen lassen sowohl Spielraum für weitere Zinsanhebungen als auch für eine Pause. „Die Märkte sehen eine 50:50-Chance für eine letzte Zinserhöhung“, so ING-Wirtschaftsexperte James Knightley. Passend dazu fielen auch die Wirtschaftsdaten dies- und jenseits des Atlantiks in den vergangenen Tagen und Wochen sehr gemischt aus. Ein klares Bild zeichnet sich nicht ab.
Ähnlich verlief die Berichtssaison. Stand Anfang August haben laut FactSet 79 Prozent der Unternehmen im S&P 500 die Analystenschätzungen beim Gewinn übertroffen, beim Umsatz waren es 65 Prozent. Gleichzeitig sind die Gewinne im Vergleich zum Vorjahr allerdings um 5,2 Prozent zurückgegangen. Auch hier zeigt sich: Vieles (Negative) ist eingepreist und in den Schätzungen verarbeitet, doch die Konjunktursorgen lassen sich angesichts des Gewinnrückgangs auch nicht vom Tisch wischen.
Viele Aktien stehen deshalb auf Messers Schneide. DER AKTIONÄR hat fünf Werte unter die Lupe genommen, bei denen das Bild jetzt besonders spannend ist. Bei dreien sollten Anleger die Chance zum Kauf nutzen, zweimal ergibt sich eine Chance auf der Short-Seite. Zudem werden weitere Aktien am Scheideweg vorgestellt.