Aktien von Lkw-Bauern sind an der Börse sehr gefragt. Auch die beiden AKTIONÄR-Empfehlungen Daimler Truck und Traton laufen wie am Schnürchen. In diesem Zusammenhang lohnt sich aber auch der Blick in den Außenspiegel. Denn auch die Papiere der Nutzfahrzeugzulieferers SAF-Holland befinden sich auf Rekordfahrt.
Als Hersteller von fahrwerksbezogenen Baugruppen und Komponenten für Trailer, Lkw und Busse hat sich das Unternehmen in vielen Bereichen eine weltweit führende Stellung erarbeitet. Durch die Übernahme des schwedischen Bremssystemspezialisten Haldex im Jahr 2022 wurde das bestehende Produktportfolio durch Bremssysteme und Luftfederungen ergänzt.
Wichtiger Nebeneffekt der 300 Millionen Euro schweren und komplett aus Krediten und Eigenmitteln finanzierten Akquisition: Der Anteil des margenstarken und weniger zyklischen Ersatzteilgeschäfts am Konzernumsatz wurde auf 31 Prozent (Vorjahr 26,9 Prozent) gesteigert.
Die von den Unterfranken präsentierten vorläufigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr können sich sehen lassen: Der Umsatz kletterte aufgrund einer hohen Kundennachfrage und der ab Februar 2023 in den Konsolidierungskreis einbezogenen Haldex um 35 Prozent auf rund 2,1 Milliarden Euro. Das bereinigte EBIT steig dabei um 62 Prozent auf rund 202 Millionen Euro. Die bereinigte EBIT-Marge lag mit 9,6 Prozent deutlich über dem Vorjahreswert von 8,0 Prozent.
Einen Ausblick auf das laufende Jahr wird der Vorstand mit dem Geschäftsbericht für 2023 am 14. März veröffentlichen. Schon jetzt ist klar: Vor dem Hintergrund einer erwarteten Normalisierung in den wichtigen Lkw- und Trailermärkten Europa und Nordamerika ist 2024 ein Erlösrückgang von vier Prozent und eine etwas schwächere Marge von rund neun Prozent zu erwarten.
Analysten heben den Daumen
Analysten sehen für die Aktien trotzdem noch Luft nach oben. Warburg Research („Buy“) hat das Kursziel nach den vorläufigen Zahlen von 20 auf 23 Euro. Die geschäftliche Dynamik des Nutzfahrzeugzulieferers dürfte 2024 anhalten, so Analyst Fabio Hölscher. Entsprechend habe er seine Schätzungen und das Kursziel angehoben. Die Bewertung sei weiterhin sehr günstig.
Auch bei Berenberg („Buy“) wurde der faire Wert je Aktie angehoben, von 20 auf jetzt 24 Euro. Das profitable Wartungsgeschäft des Zulieferers für die Nutzfahrzeugbranche werde am Markt nicht hinreichend geschätzt, so Analystin Yasmin Steilen. Die Wirtschaft in den USA sei robust und in Europa werde es eine Rückkehr zu Wachstum geben.
Hauck Aufhäuser Investment Banking sieht das größte Potenzial, die Strategen haben die Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 30 Euro bestätigt. Daraus resultiert ein Kurspotenzial von mehr als 70 Prozent. Die Nachfrage im Truck- und Trailergeschäft bleibe stark, so Analyst Jorge Gonzalez Sadornil.
Das Fazit hat Bestand: Vor dem Hintergrund der starken Positionierung, des immer mehr an Bedeutung gewinnenden resilienten und vor allem margenstarken Ersatzteilgeschäfts und der noch immer günstigen Bewertung (KGV24e: 8 / KUV: 0,4 / Dividendenrendite 2023e: 4,9 Prozent) dürfte die Aktie auch in Zukunft den Vorwärtsgang einlegen – und mit den notwendigen Zwischenstopps die Kursziele der Analysten ansteuern.