Nach dem Startschuss zur Q4-Berichtssaison durch die Citigroup am gestrigen Montag legt die US-Großbank JPMorgan heute nach. Im Schlussquartal 2018 hatte das Institut ebenfalls mit dem schwachen Anleihehandel zu kämpfen. Zwar steht unter dem Strich dennoch ein satter Milliardengewinn, den Investoren ist das aber trotzdem zu wenig.
Dank guter Geschäfte an den Finanzmärkten, der breiten Aufstellung und niedrigeren Steuern hat JPMorgan im vergangenen Jahr so viel verdient wie noch nie: Der Gewinn stieg um 36 Prozent auf fast 31 Milliarden Dollar. Mit einem Quartalsgewinn von rund 7,1 Milliarden Euro hat JPMorgan zwar auch im vierten Quartal 2018 einen neuen Rekord aufgestellt und rund 67 Prozent mehr verdient als im Vorjahreszeitraum, der Gewinn pro Aktie lag mit 1,98 Dollar aber dennoch unter den Erwartungen der Analysten von durchschnittlich 2,20 Euro pro Aktie. Damit hat die größte US-Bank die Gewinnerwartungen erstmals seit 15 Quartalen verfehlt.
Als einen der Gründe nennt auch JPMorgan die rückläufigen Erlöse im Handel mit Anleihen im volatilen Marktumfeld der vergangenen Monate. Die Handelsumsätze im Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren sind zuletzt um 18 Prozent zurückgegangen. Ähnliches hatte am Montag bereits die Citigroup gemeldet. Zudem hat JPMorgan zuletzt verstärkt in Technologie, Marketing und Immobilien investiert sowie größere Rückstellungen für Kreditausfälle gebildet, als erwartet.
Das Abschlussquartal sei herausfordernd gewesen, so CEO Jamie Dimon. Aber trotz der Probleme in den letzten Monaten des Jahres habe die Bank ein zufriedenstellendes Ergebnis im Anleihegeschäft erzielt. Zudem lief es in praktisch allen anderen Bereichen glänzend.
JPMorgan zunächst unter Druck – Deutsche Bank im Sog
Trotz des Rekordgewinns ist die Aktie von JPMorgan im vorbörslichen US-Handel um fast drei Prozent eingeknickt. Da das Institut wegen seiner Größe und Bedeutung als Indikator für die gesamte Finanzbranche gilt, deutet sich auch bei den US-Peers ein etwas schwächerer Start ab.
Hierzulande hat die Aktie der Deutschen Bank ihre Verluste nach Bekanntgabe der JPMorgan-Zahlen kurzfristig ausgeweitet, insgesamt fällt das Minus jedoch modert aus. Wenn die Deutsche Bank am 1. Februar selbst vorläufige Zahlen veröffentlicht, erwarten Anleger den ersten Gewinn seit 2014 – entsprechend groß sind die Sorgen, dass das schwache Handelsgeschäft einen Strich durch die Rechnung macht. Während investierte Anleger bei JPMorgan dabeibleiben, steht die Deutsche Bank derzeit nur auf der Watchlist.