Es droht ein weiterer Rückschlag, der den Impfplan in Deutschland und der EU weiter zurückwerfen könnte. Wenige Tage vor der erwarteten Zulassung des Impfstoffs des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca berichten Zeitungen über Mutmaßungen, der Impfstoff könnte die erhoffte Wirkung verfehlen.
Er galt als Hoffnungsträger für Deutschland und viele Länder der EU: Der Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns Astrazeneca. Jetzt droht eine herbe Enttäuschung, die alles auf den Kopf stellen könnte. Wie mehrere Zeitungen berichten, könnte der Impfstoff, dessen Zulassung innerhalb der nächsten Tage erwartet wird, nicht die erhoffte Wirkung haben. So soll er für über 65-Jährige ungeeignet sein. Diese Gruppe aber bildet den größten Teil der besonders gefährdeten Bevölkerung.
Studien geben kaum Aufschluss
Der Impfstoff von Astrazeneca soll demnach eine Wirksamkeit von lediglich etwa zehn Prozent in der beschriebenen Gruppe haben. Tatsächlich bringen die drei Studien, für die bisher Daten vorliegen, kaum Erkenntnisse diesbezüglich. Denn von den rund 11.600 Teilnehmern der Studien waren lediglich 660 Probanden 65 Jahre oder älter. Das sind weniger als 6 Prozent. Darauf hingewiesen hat auch die britische Zulassungsbehörde MHRA.
Zulassung nur für unter 65-Jährige
Jetzt wird spekuliert, in der EU könnte der Impfstoff zunächst lediglich eine Zulassung für unter 65-Jährige erhalten. Das aber würde den Impfplan in Deutschland mächtig durcheinander wirbeln. Bekanntlich sollen in Deutschland vorrangig älterer zuerst geimpft werden.
Die Folgen der Einkaufspolitik der Bundesregierung sowie der EU würden noch einmal tiefschürfender werden, sollte der Impfstoff von Astrazeneca lediglich eine Zulassung für unter 65-Jährige erhalten. Noch am Freitag hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in den ARD-Tagesthemen erklärt: Er erwarte die Zulassung des Impfstoffs in einer Woche, und es werde "dann auch im Februar Lieferungen geben von Astrazeneca, und zwar in einer Größenordnung, da bin ich weiterhin zuversichtlich, die schon im Februar einen Unterschied machen wird im Vergleich zu, wenn wir Astrazeneca nicht hätten." Inzwischen ist klar: Die Lieferungen werden geringer ausfallen. Ist der Impfstoff auch noch begrenzt einsetzbar, dürfte das Chaos noch größer werden.