Apples Zoll-Dilemma: Droht dem iPhone ein Preisschock?

Apples Zoll-Dilemma: Droht dem iPhone ein Preisschock?
Foto: Sipa USA/SOPA Images/picture alliance/dpa
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Philipp Schleu 07.04.2025 Philipp Schleu

Donald Trumps „Liberation Day“-Zölle haben die Weltwirtschaft aufgerüttelt, und Apple steht regelrecht im Zentrum dieses Sturms. Während die meisten asiatischen Länder signalisiert haben, nicht mit Gegenmaßnahmen auf die neuen US-Tarife zu reagieren, hat China angekündigt, ab kommendem Donnerstag die Einfuhrzölle auf US-Waren um 34 Prozent anzuheben. Dies trifft insbesondere das iPhone.

Seit dem iPhone X im Jahr 2017 hat Apple den Einstiegspreis seines Flaggschiff-Modells bei 999 Dollar gehalten. Doch mit Trumps Zöllen auf Apples Produktionsstandorte, steht nun ein echter Preisschock im Raum. Der aktuelle Preis von 999 Dollar gilt als psychologische Grenze – eine, die viele Kunden nicht überschreiten wollen.

Apples Lieferkette im Fadenkreuz

Die „Liberation Day“-Zölle treffen Apples asiatische Produktionsstätten hart. In Indien, wo iPhones und AirPods zunehmend gefertigt werden, wird ein Zoll von 26 Prozent fällig. Vietnam, Produktionsstandort für AirPods, iPads und Macs, sieht sich mit 46 Prozent konfrontiert. Malaysia und Thailand, wo Apple Macs herstellt, werden mit 24 beziehungsweise 37 Prozent belastet. Selbst Indonesien, das bald AirTags fertigen wird, muss 32 Prozent hinnehmen. In China, dem Kern von Apples Lieferkette, summiert sich der Zollsatz mit den neuen 34 Prozent auf 54 Prozent. Trotz Diversifizierung bleibt Apple also verwundbar – die Abhängigkeit von Asien lässt sich nicht so leicht abschütteln. Bloomberg warnte daher am Sonntag, dass eine Eskalation der Zölle zwischen Trump und Asien vor allem einen von Apples Verkaufsschlager treffen könnte: das iPhone. 

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Apple (WKN: 865985)

Wie reagiert Apple?

Bloomberg-Technologiejournalist Mark Gurman sieht vier mögliche Wege für Apple-CEO Tim Cook. Erstens wird Apple vermutlich Druck auf Zulieferer ausüben, um bessere Preise zu erzwingen und Margen zu schützen. Zweitens könnte das Unternehmen mit seiner Hardware-Marge von etwa 45 Prozent einen Teil der Kosten selbst tragen. Drittens scheint eine Preiserhöhung beim iPhone wahrscheinlich – Verbraucher könnten dies angesichts der bekannten Zollpolitik akzeptieren. Viertens wird Apple seine Lieferkette weiter umstrukturieren, auch wenn eine Rückkehr in die USA unwahrscheinlich bleibt. 

Apple steht vor einer gewaltigen Herausforderung: Trumps Zölle bedrohen die Preistabilität des iPhones und zwingen das Unternehmen zu schwierigen Entscheidungen. Während China unbeugsam bleibt und die Kosten weiter in die Höhe treibt, suchen Vietnam und Taiwan den Dialog. Für Tim Cook geht es nun darum, die Balance zu finden – zwischen Kostenabsorption, Preisanpassungen und Lieferkettenumbau.

Investierte Anleger behalten den Stopp bei 162 Euro im Auge. Neueinsteiger sollten derweil nicht ins fallende Messer greifen und zunächst die weiteren Entwicklungen im Zollstreit abwarten.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.

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Als Apple seine Produktion nach China verlagerte, um von den billigen Arbeitskräften zu profitieren, saß das Unternehmen am längeren Hebel und diktierte die Bedingungen. Es schickte Tausende von Ingenieuren über den Pazifik, schulte Millionen Arbeiter und gab viele Milliarden Dollar aus, um die fortschrittlichste Lieferkette der Welt aufzubauen. Womit Apple nicht gerechnet hatte: Seine massiven Investitionen verliehen Peking ungewollt eine Macht, die als Waffe eingesetzt werden kann.
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