Wegen eines Patentstreits hat Apple kurz vor Weihnachten den Verkauf einiger Top-Modelle der Apple Watch über die eigene Website in den USA gestoppt. Der Konzern leistet damit einer Anordnung er US-Aufsichtsbehörde ITC Folge. Die Handelsbeauftragte Katherine Tai hat nun beschlossen, für das Weße Haus kein Veto gegen den Importstopp einzulegen.
Der Konzern stoppte den Verkauf der aktuellen Modelle Apple Watch Series 9 und Apple Watch Ultra 2 in den USA vorsorglich bereits vergangene Woche. Auf den Verkauf in anderen Ländern hat die Entscheidung keinen Einfluss. Apple ging am Dienstag in Berufung.
Die ebenfalls amerikanische Medizintechnik-Firma Masimo wirft Apple vor, in den Uhren eine von ihr patentierte Technologie zur Messung des Sauerstoffgehalts im Blut ohne Lizenz einzusetzen. Masimo setzte sich im Oktober in einem Verfahren vor der US-Handelsbehörde ITC durch, die die Einfuhr der betroffenen Modelle der Apple Watch in die USA untersagte. Das Weiße Haus konnte die Entscheidung noch mit einem Veto kippen, entschloss sich nun aber dagegen.
Andere US-Einzelhändler wie Best Buy können bereits zuvor eingeführte Bestände der Apple-Uhren noch verkaufen. Apple selbst bietet in den USA weiter sein Modell Watch SE, das keinen Sensor zur Messung des Sauerstoff-Gehalts im Blut hat, an.
Apple teilte vergangene Woche mit, dass der Konzern mit der Entscheidung der ITC nicht einverstanden sei und verschiedene Wege verfolge, um die Uhren weiter für Verbraucher verfügbar zu machen. Am Dienstag ging Apple vor Gericht in Berufung, um die ITC-Entscheidung zu kippen. Der Konzern beantragte auch, den Importstopp für gut zwei Wochen in einem Eilverfahren auszusetzen. Ein Antrag, das Einfuhrverbot für die gesamte Dauer des Berufungsverfahrens auszusetzen, war zuvor abgewiesen worden. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg versucht Apple, mit einer Software-Änderung die Masimo-Patente zu umgehen. Eine Möglichkeit wäre auch, den Sensor zur Messung des Sauerstoff-Gehalts zu deaktivieren. Ob solche Lösungen für ITC ausreichend wären, ist jedoch unklar.
Der Aktie von Apple konnte der Watch-Streit bislang allerdings wenig anhaben. Das Papier notiert nur knapp unter ihrem vor wenigen Tagen bei 199,62 Dollar markierten Rekordhoch. Unterstüätzung wartet bereits im Bereich von 190 Dollar, wo die 38-Tage-Linie verläuft. Analysten rechnen zwar mit Umsatzeinbußen durch den Verkaufsstopp von bis zu 400 Millionen Dollar. Angesichts eines Quartalsumsatzes, den die von Bloomberg befragten Analysten mit rund 118 Milliarden Dollar beziffern, dürfte das aber zu verschmerzen sein. DER AKTIONÄR sieht Apple auch weiterhin hervorragend positioniert. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Mülller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.
Apple befindet sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
(Mit Material von dpa-AFX)
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