Auf den Modellen der iPhone-12-Serie ruhen große Hoffnungen. Dank umfangreichen technischen und optischen Neuerungen erwarten viele Anleger und Analysten einen neuen „Superzyklus“ mit Rekordabsätzen, die seit dem Jahr 2014 nicht mehr erreicht wurden. Experte Rod Hall von Goldman Sachs gehört allerdings nicht dazu.
In einer aktuellen Studie räumt er zwar ein, dass Apple ein starkes Weihnachtsquartal hinter sich haben dürfte. Doch das genüge nicht, um die Aktie durch die rosarote Brille zu betrachten, so Hall. Für ihn sieht der vermeintliche „Superzyklus“ eher wie ein ganz normaler Produktzyklus beim iPhone aus.
Konkret rechnet er damit, dass das Tempo, mit dem ältere iPhones durch neuere ersetzt werden, auch 2021 sinkt. Und wenn sich die Kunden dann doch zum Kauf neuer Geräte entscheiden, würden sie immer öfter zu günstigeren Modellen greifen. Der Goldman-Analyst erwartet daher, dass der durchschnittliche Verkaufspreis pro Gerät in diesem Jahr nicht weiter steigt – und dass Apple darauf auch bei der Produktion und in der Lieferkette reagieren muss.
Hinzu kommt: Wegen Reisebeschränkungen und geschlossenen Restaurants hätten die Kunden aktuell mehr Geld zu Verfügung, um neue Elektrogeräte anzuschaffen. Doch wenn sich die Corona-Lage im Jahresverlauf beruhigt und die Wirtschaft wieder öffnet, dürften sich die Prioritäten der Kunden wieder verschieben. Hall warnt in dem Zusammenhang vor einem „negativen Katalysator“ für die Apple-Aktie.
Der Apple-Skeptiker bleibt hart
Kurzfristig dürfte Apple von einer „soliden Nachfrage“ profitiert und ein starkes Weihnachtsquartal verzeichnet haben. Mittel- und langfristig bleibt er allerdings skeptisch. Das spiegelt sich auch in seinem „Sell“-Rating für die Aktie und dem Kursziel von 80 Dollar, das rund 38 Prozent unter dem aktuellen Kursniveau liegt.
Dass sich die Aktie seit seiner ersten Verkaufsempfehlung im April 2020 in der Spitze fast verdoppelt hat, scheint Hall dabei ebenso wenig zu stören wie die Tatsache, dass außer ihm nur noch zwei der 44 vom Bloomberg befragten Analysten zum Verkauf raten.
Die Apple-Aktie ist zuletzt gut gelaufen. Mit Blick auf die brandneue Produktpalette dürfte der Tech-Riese auch operativ gut ins neue Geschäftsjahr gestartet sein. Wie gut genau, das werden die Q1-Zahlen am 27. Januar offenbaren. DER AKTIONÄR teilt die Skepsis des Goldman-Analysten jedenfalls nicht und traut der Aktie auch in Zukunft noch Luft nach oben zu.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Apple