Die Knappheit bei Chips und anderen elektronischen Bauteilen macht Herstellern von Unterhaltungselektronik und Fahrzeugen seit Monaten das Leben schwer. Auch der Tech-Riese Apple kann sich dem inzwischen nicht mehr entziehen. Laut einem Medienbericht drohen bei ersten Produkten nun Lieferengpässe.
Wie Nikkei Asia am Donnerstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, drohen bei bestimmen MacBook- und iPad-Modellen Verzögerungen bei der Produktion. Grund dafür sei die Knappheit bestimmter Bauteile, die für die Endmontage der Geräte dringend erforderlich sind. Im Falle der MacBooks soll es sich dabei um spezielle Leiterplatten handeln, bei den iPads um Displays und Display-Komponenten.
Apple habe daher die Bestellungen für weitere Bauteile dieser Geräte teilweise von der ersten in die zweite Jahreshälfte 2021 verschoben, berichten die Quellen. Das Unternehmen selbst wollte sich dazu gegenüber Nikkei nicht äußern.
Die gute Nachricht: Bei den aktuellen iPhone-Modellen – den mit Abstand wichtigsten Produktgruppe für Apple – sei die Versorgung mit Komponenten zwar „recht knapp“, es gebe bislang keine Verzögerungen. Das liegt einerseits daran, dass Apple im Vorfeld wohl mehr bestellt hat, als unbedingt erforderlich. Andererseits soll die Nachfrage nach dem iPhone 12 Mini geringer sein als erwartet, sodass einzelne Komponenten für den Bau von stärker gefragten Modelle genutzt werden können.
Große Probleme für kleinere Hersteller
Wegen der schieren Größe und dem geschickten Management der Lieferketten konnte sich Apple der Chip-Knappheit bislang recht gut entziehen. Dass nun selbst der Tech-Riese bei wichtigen Produkten offenbar Verzögerungen erlebt, werten Branchenexperten als Verschärfung der Lage, die vor allem kleinere Konkurrenten mit weniger Marktmacht noch viel härter treffen wird.
Einigen von ihnen könnten bereits im Juni die Vorräte von kritischen Teilen zum Bau ihrer Geräte ausgehen und zum Herunterfahren ihrer Produktion gezwungen sein, warnt etwa Wallace Gou, CEO des Chip-Entwicklers Silicon Motion.
Bei Apple dürfen die Auswirkungen aber weit weniger dramatisch ausfallen. Zudem sind die wichtigen Smartphone-Modelle davon nicht betroffen. Auch die Anleger reagieren bislang gelassen auf die Meldung: Im vorbörslichen US-Handel legt die Aktie moderat zu und knüpft damit an die Aufwärtsbewegung der letzten Tage an. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment.
Hinweis auf Interessenkonflikt:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Apple.