Huch, das sollte wohl eigentlich nicht öffentlich werden! Apple und Alphabet sind eigentlich Rivalen. Trotzdem sind die Big-Tech-Player hier und da auch aufeinander angewiesen. Bisweilen gibt es daher auch Abmachungen. Wie viel Geld in solchen Fällen fließt, bleibt aber geheim – normalerweise. Doch nun gab es einen Leak.
Im Kartellverfahren zur Google-Suche kam nun ein Detail ans Licht, über das der Newsletter Big Tech on Trial berichtet. Demnach hat der Zeuge Kevin Murphy – ein Professor der Ökonomie und Zeuge von Google –, verraten, dass Google an Apple 36 Prozent seiner Werbeumsätze zahlt, um dafür als Standard-Suchmaschine auf iPhones und Mac-PCs eingerichtet zu sein.
Alphabet will seine Suchmaschine Google möglichst prominent platzieren, um seine Vormachtstellung in diesem Bereich vor Microsoft und Co zu wahren. Was dabei für Geld fließt, war bislang geheim. Lediglich ungefähre Schätzungen kursierten. So hatte in dem Prozess in den USA bereits ein Manager des Unternehmens ausgesagt, dass Google vor zwei Jahren 26,3 Milliarden Dollar an Apple gezahlt habe, um als Standardsuchmaschine auf Handys und Browsern zu erscheinen.
Googles Hauptanwalt soll nicht sonderlich amüsiert gewirkt haben, als Murphy nun die 36 Prozent herausposaunte. Inklusive der bereits bekannten 26,3 Milliarden Dollar lässt sich nun berechnen, dass es für Google 2021 wohl insgesamt um 73 Milliarden Dollar Werbeumsatz ging, die via Apple-Geräten geflossen sind. Das würde mehr als einem Drittel des gesamten Suchmaschinen-Werbe-Umsatzes entsprechen, der wiederum den Großteil des Google-Umsatzes ausmacht.
Spannend wird, welche Schlüsse die Richter aus den Aussagen ziehen – und inwiefern die Marktmacht von Google und Co künftig womöglich eingedämmt wird. Das Regulierungsthema ist für Big Tech ein Dauerrisiko, bislang allerdings nicht wirklich kurssignifikant. Da Alphabet und Co einige der besten Anwälte der Welt beschäftigen und sich die Verfahren in der Regel lange ziehen, ist die Ruhe der Anleger auch verständlich. Akuter Handlungsbedarf besteht derzeit jedenfalls nicht.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple, Alphabet.