Apple hat bei einem Special-Event am Dienstagabend neue Mac- und MacBook-Modelle vorgestellt. So weit, so unspektakulär – schließlich bringt der Tech-Konzern in schöner Regelmäßigkeit neue Hardware auf den Markt. Die neuen Rechner haben es aber trotzdem in sich – und zwar im wahrsten Wortsinn.
In den drei neuen Rechnern, die am Dienstag präsentiert wurden, kommt erstmals der von Apple selbst entwickelte M1-Chip zum Einsatz. Dabei handelt es sich nicht nur um einen einfachen Mikroprozessor, sondern ein komplexes „System on a Chip“.
In ihm stecken 16 Milliarden Transistoren. Der Hauptprozessor besteht aus acht Kernen, vier davon erledigen Hochleistungsanforderungen, die anderen vier kommen stromsparend ins Spiel, wenn leichtere Aufgaben erledigt werden müssen. Dazu kommen ein leistungsfähiger Grafikchip sowie der geheimnisumwitterte Sicherheitschip „Secure Enclave“.
Dank der neuen Prozessoren sollen Programme schneller starten und flüssiger laufen, versprach Software-Chef Craig Federighi. Je nach Modell soll sich die Akkulaufzeit dabei sogar fast verdoppelt. Zudem basiert der M1-Chip auf der Architektur des britischen Chip-Designers ARM – genau wie die in den iPhones und iPads, auf deren Software-Plattform auch die neuen Macs betrieben werden können. Apps, die für das iPhone entwickelt wurden, sollen dann auch auf dem Mac laufen.
Abschied auf Raten
Dass Apple bei den Macs künftig auf selbstentwickelte Chips setzt, bedeutet nicht nur mehr Leistung für die Geräte, sondern gleichzeitig auch das Ende einer Ära. Denn in den letzten 15 Jahren hat das Unternehmen bei seinen Rechnern auf Prozessoren von Intel gesetzt.
Apple bricht mit dem Umstieg aus der eingefahrenen Spur der PC-Branche aus, die bisher von Intel-Prozessoren dominiert wurde. Zur Premiere gibt es zwar erst einmal nur drei Apple-Rechner, die mit dem M1-Chips ausgestattet werden. Innerhalb von zwei Jahren soll er jedoch in allen neuen Macs und MacBooks zum Einsatz kommen.
Gemessen an den Auslieferungszahlen ist Apple laut dem Marktforschungsinstitut Gartner der viertgrößte PC-Hersteller der Welt. Ihn als Kunden zu verlieren, dürfte für Intel bereits schmerzhaft sein. Kritisch wird es allerdings, wenn die neuen Rechner die vollmundigen Leistungsversprechen tatsächlich erfüllen. Denn dann könnten weitere Hardware-Hersteller dem Beispiel Apples folgen und ebenfalls auf eigene, ARM-basierte Prozessoren umsteigen.
Nachdem die erste Reaktion der Apple-Aktie während des Special-Events am Dienstag eher sparsam ausfiel, kann sie am Mittwoch im freundlichen Umfeld für Tech-Werte bis zu zwei Prozent zulegen. DER AKTIONÄR sieht auf dem aktuellen Kursniveau aber noch Luft nach oben und bestätigt die Kaufempfehlung.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Apple.
Mit Material von dpa-AFX.