Die Sachkenner von Focus Money erklären, die Porsche Automobil Holding SE (börsennotierte Porsche SE) verwaltet als Beteiligungsgesellschaft den Anteil von 50,7 Prozent der Stammaktien der Volkswagen AG und bestimmt, was bei Volkswagen geschieht. Die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG (nicht an der Börse gelistete Porsche AG) ist eine Tochterfirma der Volkswagen AG und schreibt wieder schwarze Zahlen. Im ersten Quartal des laufenden Jahres verdiente die Porsche AG 661 Millionen Euro. Das sind zwar 25 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, allerdings erwirtschaftete die Firma im Gesamtjahr 2015 einen Verlust von 273 Millionen Euro.
Der Aktienkurs der Porsche SE entwickelt sich meist wie derjenige der Volkswagen AG. Adam Hull, Analyst der Berenberg Bank, schreibt, vieles in der Dieselgate-Affäre von Volkswagen ist bereits in den Notierungen verarbeitet. Volkswagen hat für Rechtsfolgen daraus im vergangenen Jahr 16,4 Milliarden Euro zurückgestellt. Die Porsche SE sieht sich selbst einen Schritt weiter bei den eigenen Gerichts-Risiken. Der Vorsitzende Richter Frank Maurer sagte bereits im März, an den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft Stuttgart sei nichts dran. Bei diesem Verfahren geht es um die Vorwürfe gegen Dr.-Ing. Wendelin Wiedeking und Diplom-Volkswirt Holger Härter als damaligen Vorstandsvorsitzenden beziehungsweise Finanzvorstand im Zusammenhang mit den Plänen von Porsche Volkswagen zu übernehmen. Ein entsprechendes Gerichtsurteil könnte eine Signalwirkung für die noch zu verhandelnden Anlegerklagen entfalten.
Nachdem das Management der Porsche SE eine Dividende von 0,204 Euro je Stammaktie und 0,21 Euro je Vorzugsaktie vorgeschlagen hat, ist es zum Streit gekommen. Mittlerweile liegt ein neuer Dividendenvorschlag vor, den die Hauptversammlung am 29. Juni genehmigen soll. Demnach soll es 1,004 Euro je Stammaktie und 1,01 Euro je Vorzugsaktie geben. Das entspräche einer Rendite von 2,25 Prozent. Diese erhöhte Ausschüttung soll als Vorgriff auf eine gute Zukunft von Volkswagen und gleichzeitig als nachhaltige Dividendenpolitik verstanden werden. Berenberg-Analyst Hull verweist auf die aktuelle Dividende der Volkswagen AG von 0,11 Euro, die für das Jahr 2017 auf 7,50 Euro erhöht würde. Davon würde auch die Porsche SE profitieren. Umgerechnet ergäben diese 1,16 Milliarden Euro welche Volkswagen an die Porsche SE überweisen würde, eine Dividende von 3,50 Euro für die Aktionäre der Porsche SE. Das wiederum würde einer Rendite von 7,8 Prozent gleichkommen. Dazu kommt das günstige KGV von gut 5 für die Porsche SE für dieses Jahr. Bei Volkswagen läuft es schließlich besser als von vielen gedacht, selbst wenn die Kernmarke VW die Gewinnspannen erhöhen muss.
Charttechnisch hält sich der Kurs der Vorzugsaktie der Porsche SE nach den Absturz vor gut einem Jahr in etwa stabil. Momentan notieren die Anteile nahe der 200-Tage-Linie. Die Sachkenner von Focus Money raten vorsichtigen Anlegern dazu, zu warten, bis diese Linie überwunden wurde. Ansonsten sollten Investoren die Aktie mit einem Kursziel von 85 Euro und einem Stop-Loss bei 39,10 Euro kaufen.