Wenn Apple am Donnerstag (2. Februar) nach Börsenschluss an der Wall Street die Zahlen für das erste Geschäftsquartal veröffentlicht, rechnen die Analysten zu erstem Mal seit Jahren wieder mit einem rückläufigen Quartalsumsatz. An der grundsätzlich positiven Einschätzung vieler Experten gegenüber der Aktie ändert das aber erst einmal nichts.
Die Schweizer Bank Credit Suisse hat die Einstufung für Apple vor Zahlen auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 184 Dollar belassen. Der iPhone-Hersteller dürfte im vergangenen Jahr unter den gesunkenen Konsumausgaben gelitten haben, wodurch sich das Umsatzwachstum schrittweise abgeschwächt habe, schrieb Analystin Shannon Cross in einer am Montag vorliegenden Studie.
Auch verwies sie auf die Produktionsprobleme für iPhone Pro und Pro Max. Wegen des zuletzt schwächelnden Dollars könnte Apple indes über ihren eigenen – im Dezember gekürzten – Prognosen abgeschnitten haben.
Der Blick in die Zukunft zählt
Auch Kyle McNealy von der Investmentbank Jefferies glaubt, dass Apple die Erwartungen im Dezember-Quartal erfüllt oder sogar leicht übertroffen haben könnte. Zwar dürfte der Konzern weniger iPhones ausgeliefert haben als erwartet – dafür aber im Schnitt höhere Verkaufspreise erzielt haben.
Aufgrund der mittlerweile weitgehend behobenen Lieferprobleme beim iPhone im zurückliegenden Quartal werde der Fokus seiner Meinung nach ohnehin stärker auf dem Ausblick für das März-Quartal liegen. Und da erwartet der Analyst eine Unternehmensprognose, die über den bisherigen Konsenszielen der Wall Street liegt. Daher hat er seine Kaufempfehlung für die Aktie mit einem fairen Wert von 195 Dollar bestätigt.
Ins selbe Horn stieß bereits am Freitag auch Amit Daryanani vom Evercore ISI. Er geht davon aus, dass Apple die Umsatzeinbußen des Dezember-Quartals im laufenden Folgequartal wieder wettmachen kann, und ist zuversichtlich, dass die Prognosen für das März-Quartal „deutlich über dem Konsens“ liegen werden. Er bleibt daher bei seinem „Outperform“-Rating und einem Kursziel von 190 Dollar.
Weniger Wachstum und 14 Prozent Rückschlagpotenzial
Weniger optimistisch äußerte sich in der Vorwoche Toni Sacconaghi vom US-Analysehaus Bernstein Research. Die Nachfrage nach iPhones werde im laufenden Geschäftsjahr nach zwei starken Jahren sinken. Nachdem Mac-Computer und iPads zuletzt stark von der Pandemie profitiert hätten, drohe Apple in den kommenden Jahren weniger Wachstum.
Das Chance-Risiko-Verhältnis sei daher nun neutral bis leicht negativ, so der Analyst. Er bekräftigte daher seine Einstufung auf „Market-perform“ mit einem Kursziel von 125 Dollar.
Apple bleibt Analystenliebling
Mit seiner skeptischen Haltung ist der Bernstein-Experte derzeit aber in der Minderheit, denn die Aktie von Apple zählt trotz der aktuellen Herausforderungen im operativen Geschäft nach wie vor zu den Lieblingen der Wall Street.
Nach Daten von Bloomberg stehen 36 „Buy“-Ratings derzeit nur acht Halte- und zwei Verkaufsempfehlungen gegenüber. Gemessen am 12-Monats-Konsensziel von derzeit 169,15 Dollar trauen ihr die Analysten vom aktuellen Kursniveau aus noch rund 16 Prozent Luft nach oben zu.
DER AKTIONÄR bleibt ebenfalls langfristig optimistisch für Apple und geht davon aus, dass der Tech-Riese auch ein, zwei schwache Quartale unbeschadet überstehen kann. Mit Blick auf die Quartalszahlen am Donnerstag dürfte der erwartete Umsatzrückgang ohnehin längst eingepreist sein, was Spielraum für eine positive Überraschung schafft.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.
Mit Material von dpa-AFX.