Heute heißt es für AMD erst einmal Luft holen, nachdem die Aktie am Dienstag rund zwölf Prozent zulegte. Anleger reagierten zu Wochenbeginn überrascht auf die Ankündigung des Google Cloud-Gaming-Dienstes namens Stadia. Dabei war die Partnerschaft zwischen Chip-Hersteller und Internet-Gigant bereits seit Januar bekannt.
Das neue Angebot soll noch 2019 starten und bietet Gamern die Möglichkeit, ohne eine eigene Konsole oder einen PC zahlreiche Videospiele über das Internet zu streamen. Die Berechnung der Spiele wird dabei in Serverzentren ausgelagert. In den Google-Servern sorgen unter anderem speziell angefertigte AMD-Grafikchips für die nötige Rechenpower. Um den Input-Lag vom Drücken auf den Controller bis zur Anzeige auf dem Bildschirm zu verkürzen plant Google an 7.500 Standorten Cloud-Gaming-Server einzurichten.
Analysten heben den Daumen
Überraschend kommt diese Partnerschaft aber nicht, denn bereits auf der Consumer Electronic Show im Januar kündigte AMD-Chefin Lisa Su an, dass die Grafikprozessoren des Konzerns in Googles Cloud-Gaming-Servern zum Einsatz kommen. Dennoch macht die Aktie jetzt einen Sprung, denn zahlreiche namhafte Analysten haben sich im Rahmen der Google-Ankündigung positiv geäußert.
So meint Morgan Stanley Analyst Joseph Moore, dass die Cloud-Gaming-Chips AMD eine „hervorragende Chance“ liefern. Besonders hervorzuheben sei dabei laut dem Analysten, dass es dem Chip-Konzern trotz eines gegenüber Nvidia schwächeren Grafik-Portfolios gelang, den Auftrag von Google an Land zu ziehen.
Marktanteile zurückgewinnen
Der Deal mit Google ist ein entscheidender Schritt für AMD und ein wichtiges Signal für die Anleger. Die Richtung ist klar: weitere Marktanteile der übermächtig geglaubten Konkurrenz abjagen. Bei Server-Chips und CPUs gilt es Intel einzuholen – bei den Grafik-Chips bleibt Nvidia die Messlatte. Das aktuelle AMD-Portfolio sowie Daten von Mercury Reseach und von Reddit-User Ingebor zeigen: AMD ist hier unverändert auf der Gewinnerstraße unterwegs.
Gewinne laufen lassen!
Kann AMD diesen Trend weiterführen, dürften in den nächsten Jahren die Umsätze rasant zulegen. Analysten von Bloomberg gehen beispielsweiße davon aus, dass AMD in den nächsten zwei Jahren seinen Umsatz um 25 Prozent und die Margen um fünf Prozent verbessern kann. Das würde eine Verdopplung des EBITDA bedeuten.
DER AKTIONÄR hält dieses Szenario für wahrscheinlich und hat in Ausgabe 07/19 die AMD-Aktie wieder zum Kauf empfohlen. Wer der Empfehlung gefolgt ist, bleibt dabei und folgt weiter dem Aufwärtstrend.