AMC ist der Hot-Stock des Jahres: Seit Jahresbeginn hat der Kurs rund 3.000 Prozent zugelegt. Doch viele AMC-Investoren glauben an weiter steigende Kurse. DER AKTIONÄR warnt: „Die Bewertung von AMC (22er-KUV: 13,2) liegt mittlerweile jenseits jeglicher fundamentaler Logik. Das Rückschlagpotenzial ist enorm. Anleger meiden die Aktie.“
Wir haben nun bei AMC-Anlegern nachgefragt: Wieso ist die emotionale Bindung zur Aktie so stark und was ist das Ziel? Einige Anleger zeigen sich zugeknöpft gegenüber der Finanzpresse, die nur schreiben würde, dass das Papier überbewertet sei.
Der Punkt sei jedoch, dass Shortseller auf dem falschen Fuß erwischt wurden und eindecken müssten. Ein AMC-Aktionär: „Die Community hat gesehen, dass es funktioniert (GME) und richtig Blut geleckt, die Hedgefonds bluten zu sehen und (wir) werden halten.“ Man sei sich in der Community einig, dass unter 420 Dollar keine Aktie angefasst werde. Doch solche Absprachen funktionieren selten wie geplant, es gibt immer Zocker, die ausscheren und vor den anderen ihre Gewinne sichern wollen – zwischenzeitlich wurde AMC etwa im Februar nach einer ersten Kursrallye überraschend schnell um bis zu 75 Prozent abverkauft.
Auf Nachfrage erklärte ein AMC-Aktionär gegenüber dem HotStockReport: „Zum einen ist da die große Emotionale Bindung vieler US-Amerikaner an diese Kinomarke. Gerade die Generation der „Millennials“ hat einen Teil Ihrer Jugend in diesen Kinos verbracht. Diese Bindung wurde nicht eingepreist.“ Gut möglich sei, dass die Menschen Post-Corona so ausgehungert nach gemeinschaftlichen Erlebnissen seien, dass jede Form von Gemeinschaftserlebnis gestürmt werde. Weiterer Antrieb: „Ein tiefsitzender Hasses auf Hedgefonds.“
Man sehe hier teilweise eine Kommunikation wie man sie von politischen Aktionsgruppen her kenne, wie zum Beispiel bei Fridays for Future. Dies würde solche Gruppendynamiken und sich selbst verstärkende Prozesse bis hin zu extremen Fällen wie YOLO-Investments erklären (YOLO- You Only Live Ones, - sein gesamtes Kapital auf eine Aktie/Wette setzen).
Doch beißen nicht den letzten die Hunde? Wie groß ist die Gefahr, dass später dazugestoßene Anleger unbedarft am Ende auf dem Hoch einsteigen? Das Risiko ist hoch: „Vermutlich wird sich die Aktie wieder in Gewässern um die zehn bis 20 Dollar bewegen. Weshalb nicht den Gedanken zulassen, dass eine Aktie tatsächlich ein Sammlerstück sein kann?“
Doch die Hoffnung ist, dass dies erst später geschieht: Das Wunschziel des Zockers: „In einem Monat 69 Dollar und in einem Jahr 420 Dollar.“
Wieso werden Shortseller grundsätzlich so vehement abgelehnt? Tragen skeptische Investoren wie bei Wirecard nicht dazu bei, Verwerfungen zu verhindern und vor zu Unrecht hoch gestiegenen Aktien zu warnen? Antwort: „Shortseller sind ein verflucht schlechter Ersatz für eine Regulierungsbehörde.“