Für die meisten Aktien war es ein Quartal zum Vergessen. Der Dow Jones verlor von Januar bis März 23 Prozent, der S&P 500 büßte 20 Prozent. Niemals zuvor hatte es ein schlechteres erstes Quartal gegegben. Doch es gab (wenige) Ausnahmen. Eine davon: Amazon. Die Aktie des E-Commerce-Giganten nähert sich langsam der 2.000-Dollar-Marke.
Amazon hat sich im ersten Quartal als Turm in der Schlacht erwiesen. Die Aktie kletterte um 5,4 Prozent. Während sich Microsoft insgesamt nicht bewegte, verloren die anderen Tech-Giganten Apple und Alphabet deutlich, hielten sich aber trotzdem besser als der Gesamtmarkt. Apple büßte 13,4 Prozent ein, Alphabet 13,3 Prozent.
Grund für Amazons Top-Performance: E-Commerce boomt, da viele Läden wegen Corona geschlossen haben. Doch nun droht dem Konzern Ärger. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio stößt die Kündigung eines Mitarbeiters sauer auf. Der Angestellte hatte einen Streik wegen angeblich schlechter Arbeitsbedingungen in der Corona-Krise mitorganisiert.
De Blasio gab nun bekannt, dass er eine Untersuchung des Vorfalls durch den Menschenrechtsbeauftragten der Stadt angeordnet habe.
Zuvor hatte bereits New Yorks mächtige Generalstaatsanwältin Letitia James die Entlassung als "unmoralisch und unmenschlich" bezeichnet und angekündigt, deshalb alle rechtlichen Optionen in Erwägung zu ziehen.
Sie rief zudem die Arbeitsschutzbehörde National Labor Relations Board zu Ermittlungen auf. Amazons Lieferdienste sind in der Corona-Pandemie wichtige Versorger in New York, standen aber wegen ihrer Arbeitsbedingungen zuletzt stark in der Kritik.
Die Vorfälle sind unschön, keine Frage. Amazon wird hier nachbessern müssen. Doch man darf nicht übersehen, dass ohne Amazon in der Krise kaum etwas ginge. Kein E-Commerce-Unternehmen in der westlichen Welt verfügt über eine derart hervorragende Infrastruktur wie Amazon. Der US-Konzern ist in diesen schwierigen Zeiten nahezu systemrelevant. DER AKTIONÄR bleibt klar bullish für Amazon.
(Mit Material von dpa-AFX)
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