Es hatte sich angedeutet, nun ist es offiziell: Amazon verzichtet auf die Übernahme von iRobot und reagiert damit auf den Druck seitens der EU-Behörde. Die iRobot-Aktie, die sich 2024 bereits im Kurs halbiert hatte, bricht um weitere 20 Prozent ein und notiert nun auf dem niedrigsten Niveau seit 2009.
Amazon und iRobot gaben am Montag in einer Stellungnahme bekannt, dass es „keinen Weg zur behördlichen Genehmigung der Übernahme“ gebe. IRobot, Pionier bei Staubsaugerrobotern, wird nun eigenen Angaben zufolge 31 Prozent seiner Belegschaft entlassen. Zudem tritt CEO Colin Angle mit sofortiger Wirkung zurück.
Amazon hatte das Übernahmeangebot für iRobot bereits im August 2022 abgegeben. Damals wollte der Konzern noch 1,7 Milliarden für iRobot bezahlen, reduzierte die Offerte allerdings später, nachdem der Kurs unter Druck geraten war. Einige Anleger befürchteten bereits ein Platzen des Deals aufgrund kartellrechtlicher Bedenken.
Im November gab es allerdings Berichte, wonach die EU-Behörde keine kartellrechtlichen Bedenken mehr habe. Das aber erwies sich als falsch. Vor zehn Tagen berichtete das Wall Street Journal, dass die EU-Kommission die geplante Übernahme des Herstellers von Staubsaugerrobotern blockieren wolle.
IRobot wird an der Börse nun nur noch mit 382 Millionen Dollar bewertet. Vor drei Jahren, im Hoch, waren es 3,5 Milliarden Dollar. Die Analysten erwarten für das laufende Jahr Erlöse in Höhe von 843 Millionen Dollar und ein Nettoergebnis von minus 317 Millionen Dollar. Vor 2026 wird es aller Voraussicht nach keinen Break-even geben, noch nicht mal auf EBITDA-Basis.
Für iRobot ist der geplatzte Deal eine Katastrophe, Amazon hingegen kommt auch so bestens klar.
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