DER AKTIONÄR – Unsere App
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29.01.2023
In der Alzheimer-Forschung gab es zuletzt jede Menge Bewegung. Biogen und sein Entwicklungspartner Eisai haben unter anderem eine beschleunigte Zulassung für Lecanemab erhalten. Aber auch Vivoryon setzt auf einen hochinteressanten Ansatz. Im zweiten Teil des Interviews mit Ulrich Dauer erfahren Sie, wann mit richtungsweisenden Daten zu rechnen ist.
Herr Dauer, wie schaut es auf der Zeitschiene aus? Wenn alles nach Plan läuft, wann ist mit einer Zulassung Ihres Alzheimer-Hoffnungsträgers zu rechnen?
Ulrich Dauer: Ich möchte nicht spekulieren. Die finalen Daten unserer europäischen Studie werden im ersten Quartal 2024 vorliegen und entscheidend sein. Je nach Ausgang entwickeln wir unsere weitere Strategie und werden unsere US-Studie entsprechend ausrichten. Am Ende des Tages liegt es an der Überzeugungskraft der Daten, wie schnell eine Zulassung möglich ist. Wir haben sehr gute Chancen, mit vielversprechenden Phase-2-Daten den Weg zur Zulassung zu ebnen.
Lassen Sie uns auf Morphosys blicken. Vivoryon hatte eine Partnerschaft mit der Biotech-Schmiede, bis sich Morphosys zurückgezogen hat. Nun musste die Firma bei Gantenerumab mit Roche einen Rückschlag verkraften. Glauben Sie an ein Comeback von Morphosys?
Der Deal, den Sie angesprochen haben, drehte sich um den Bereich der Immunonkologie. Wir sehen auch in diesem Bereich großes Potenzial für unsere Technologie." Leider war die Transaktion kurz vor einem Managementwechsel bei Morphosys. Wir hatten den Eindruck, dass der Fokus des Unternehmens dann in eine andere Richtung gelenkt wurde.
Im Hinblick auf Gantenerumab ist wichtig, selbst wenn solche Projekte scheitern, dass andere Unternehmen von solchen Fehlschlägen lernen und dies in die eigenen Entwicklungen mit einlaufen lassen.
Wie steht es um Ihre Liquidität? Wie lang ist Vivoryon finanziert?
Aktuell haben wir eine Cash-Guidance, die bis Ende 2023 reicht. Es gibt zwei prinzipielle Möglichkeiten, frisches Kapital zuzuführen. Entweder wir gehen an den Kapitalmarkt, oder wir nehmen liquide Mittel durch Partnerschaften mit biopharmazeutischen Unternehmen auf.
Laufen derzeit fortgeschrittene Partnerschaftsgespräche?
Wir können keine Guidance geben. Aber im Alzheimer-Bereich bewegt sich sehr viel und einige Player wollen sich entsprechend positionieren. Vivoryon ist interessiert, mit diesen Firmen frühzeitig in Kontakt zu stehen.
Gibt es neben Lecanemab andere aussichtsreiche Projekte im Alzheimer-Bereich?
Vivoryon sieht viele Ansätze. Wir glauben, dass sich das Feld Alzheimer entwickeln wird wie der Forschungsbereich der Onkologie. Bei Alzheimer-Patienten handelt es sich um keine homogene Population, sondern um eine diversifizierte Erkrankung. Wir glauben, dass viele Ansätze zum Tragen kommen werden, so gibt es beispielsweise auch in den Bereich TAU und Neuroinflammation vielversprechende Ansätze.
Aber auch bei Kombinationstherapien sehen wir immenses Potenzial. Wir haben bereits aussichtsreiche präklinische Daten mit unserem Hoffnungsträger Varoglutamstat in Kombination mit Aß-Antikörpern vorgelegt. Zunächst entwickeln wir unsere Substanz allerdings als Monotherapie. Vivoryon setzt aber auch große Stücke auf Kombi-Ansätze.
Vivoryon setzt (fast) alles auf die Karte Varoglutamstat. Es handelt sich um einen reinen Hot-Stock, der sich bei extrem positiven Studiendaten vervielfachen kann. Allerdings droht bei einem Scheitern auch ein großer Kursverlust. Für den AKTIONÄR überwiegen auf dem derzeitigen Kursniveau die Chancen. Hochspekulativ!
Der Autor Michel Doepke hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Morphosys.
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