Es ist eine wirklich beeindruckende Rally. Innerhalb der vergangenen acht Monate hat die Aktie des Spezialchemiekonzerns Alzchem satte 150 Prozent zugelegt. Nach einem rasanten Anstieg von rund 20 auf 48 Euro setzte im Frühjahr dann eine charttechnisch betrachtet gesunde Verschnaufpause ein. Kürzlich hatte die Aktie wieder Fahrt aufgenommen, gestern ging es deutlich bergab.
Zuvor wurde die Marke von 50 Euro und auch das bisherige Allzeithoch übersprungen. Dadurch wurde ein weiteres Kaufsignal generiert. Der Weg nach oben wäre nun aus charttechnischer Sicht vorerst frei. Und auch fundamental betrachtet hat Alzchem noch durchaus Aufwärtspotenzial, auch wenn es in dieser Woche einen Rücksetzer gab.
Denn das Unternehmen aus Trostberg profitiert weiterhin von seiner starken Stellung in zahlreichen Nischen. Der Konzern ist mit seinen Produkten auch für viele Firmen aus den Bereichen Wind- oder Solarenergie unverzichtbar geworden und profitiert damit vom stetigen Ausbau, der sich in den kommenden Jahren beschleunigen soll. Zudem wurde Alzchem zwischenzeitlich wegen seines Produkts Nitroguanidin auch indirekt als potenzieller Profiteur der Zeitenwende bei den Militärausgaben eingestuft. Dies sorgte für zusätzlichen Auftrieb. Darüber hinaus läuft es in der Tierfuttersparte mit dem Topseller Creamino weiterhin rund.
Ein zufriedener Chef
Gut am Markt kam indes auch die Dividendenerhöhung von 1,05 auf 1,20 Euro im Mai an. Im Rahmen der Hauptversammlung erklärte CEO Andreas Niedermaier: „Die außerordentlich hohe Zustimmung unserer Aktionäre zu sämtlichen Tagesordnungspunkten bestätigt die erfolgreiche Entwicklung und Strategie der Alzchem. Unsere konsequente Transformation zur Spezialchemie hat sich 2023 eindrucksvoll bewährt und ermöglicht uns, unsere Aktionäre in Form einer deutlich erhöhten Dividende am Erfolg der Alzchem zu beteiligen. Wir erwarten auch in den nächsten Jahren ein nachhaltig profitables Wachstum.“
Alzchem hat es in den vergangenen Jahren auch immer wieder verstanden, sich früh auf zukünftige Herausforderungen einzustellen. Ein Punkt, bei dem Alzchem beispielsweise bereits viel weiter ist als viele weitaus größere Konkurrenten. So plant das bayrische Unternehmen bereits im Jahr 2033 klimaneutral wirtschaften zu können. Ganz klar, Alzchem hat es in einigen Bereichen einfach leichter als Chemie-Riesen wie BASF, Covestro und Co, dennoch ist dieser Zeitplan natürlich beeindruckend. In einer Zeit, in der Investitionen in nachhaltige Firmen für Fonds und Versicherungen weltweit immer wichtiger werden, ist dies natürlich auch ein klarer Vorteil gegenüber der Konkurrenz.
Schöne Aussichten
Und geht es nach den Analysten, die sich regelmäßig mit der Aktie von Alzchem befassen, so dürften die Geschäfte des Unternehmens auch in den kommenden Jahren rundlaufen. So wird für das laufende Jahr mit einem Umsatzanstieg von 541 auf 567 Millionen Euro gerechnet. Der Nettogewinn dürfte von 3,40 auf 4,08 Euro pro Aktie klettern.
Für das kommende Jahr werden Erlöse in Höhe von 594 Millionen Euro prognostiziert. Das Reinergebnis soll sich dann auf 4,42 Euro pro Anteilschein belaufen. Daraus würde sich ausgehend vom aktuellen Kursniveau ein KGV von 11 ergeben, was angesichts der knapp zweistelligen Wachstumsraten immer noch günstig ist.
Bei Alzchem läuft es derzeit absolut rund. Die Aussichten für das bayrische Chemieunternehmen sind gut. Nachdem die Aktie in den vergangenen Handelswochen nach starkem Lauf eine aus charttechnischer Sicht absolut gesunde Konsolidierungsphase eingelegt hat, könnte durch den Sprung auf ein neues Allzeithoch wieder zusätzlicher Schwung in den Nebenwert kommen. Zumal die Aktie mit einem KGV von 11 für das laufende Jahr immer noch relativ günstig bewertet ist. Der Stoppkurs sollte nun zur Gewinnsicherung auf 35,00 Euro erneut nachgezogen werden.
Dieser Artikel war Teil der Print-Ausgabe 30/2024.