Die Angst vor steigenden Kosten hat Alphabet nach starken Q4-Zahlen fest im Griff und verhindert, dass die Aktie trotz übertroffenen Erwartungen positiv reagiert. Dabei sollten Anleger höhere Investitionen in die Zukunftsgeschäfte begrüßen, denn dadurch könnte es möglich sein, die hohen Wachstumsraten zu halten.
Milliarden für YouTube und die Cloud
Gegen Ende des Jahres öffnete Alphabet noch einmal die Geldbörse und investierte satte 7,1 Milliarden Dollar. Am Ende kamen Kapitalausgaben von 25,1 Milliarden Dollar für das Gesamtjahr zusammen – deutlich mehr als die 13,2 Milliarden Dollar aus dem Vorjahr.
Ein großer Teil der zusätzlichen Investitionen ging in eigens produzierte YouTube-Inhalte und damit in den Versuch ein Streaming-Abo auf der Plattform zu etablieren. Daneben erhöhten sich die Investitionen in die Cloud-Angebote und für Data-Center-Equipment.
Die höheren Investitionsausgaben haben jedoch Auswirkungen auf die Gewinnmargen im Q4 – das sehen die Anleger nicht gerne. Anstatt aktuell den Fokus auf die Margen zu setzen, scheint dem Konzern jedoch der langfristige Zuwachs von Umsatz und Gewinn wichtiger. Finanzchefin Ruth Porat versucht dabei, den Markt zu beruhigen und sagt im Earnings-Call, dass das Unternehmen sehr sorgfältig auswählt, wohin zusätzliche Mittel fließen. Man sehe jedoch ernomes Potenzial in unterschiedlichen Geschäftsbereichen. Zudem versicherte die Finanzchefin, dass sich das Wachstum der Investitionsausgaben 2019 deutlich verlangsamen werde.
Kein Grund zur Sorge
Anleger sollten die höheren Investitionen nicht beunruhigen, sondern bejubeln. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen sieht Alphabet noch Potenzial in eigenen Geschäftsbereichen und kann eigenes Cash investieren. Kritisch wird es erst wenn Spekulationen alla „Apple kauft Netflix“ aufkommen. Dann ist die Wachstumsstory zu Ende.
Anstelle von mittelfristig glänzenden Margen liefert die Unternehmensführung die Chance auf einen langfristigen Erhalt von Umsatz- und Gewinnzuwächsen. Der Markt dürfte dies über kurz oder lang belohnen. Anleger bleiben dabei und lassen Gewinne laufen.