Der Allianz-Chef Oliver Bäte äußert sich in einem Interview über die Lage im Dax-Konzern sowie der allgemeinen Verfassung und Zukunft der Weltwirtschaft. Deutliche Worte findet er außerdem zum derzeitigen Konzern-Umbau: Den immer wieder aufflammenden Spekulationen um einen massiven Stellenabbau erteilt der Konzernlenker eine Absage.
Ausblick hat sich verschlechtert
Es sind klare Worte zur aktuellen Weltwirtschaft die Allianz-CEO Oliver Bäte im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung findet. Vor allem das Auseinanderdriften der Gesellschaften wie aktuell in Frankreich und Großbritannien besorgt Bäte. Insgesamt habe sich der Ausblick erheblich verdüstert, im Vergleich mit den Erwartungen vor 24 Monaten, so der Konzernchef.
Weniger pessimistisch zeigt sich Bäte im Bezug auf seinen Arbeitgeber. Europas größter Versicherer habe vor allem aus den Finanzkrisen der Vergangenheit gelernt. Auch aus diesem Grund habe die Allianz die starke Kapitalausstattung des Konzerns vorangetrieben. „Wir haben uns so organisiert, dass wir auch sehr kräftige Verwerfungen an den Märkten auffangen können.“, so der CEO.
Stellenabbau dementiert
Der Konzernlenker muss sich seit Amtsantritt 2015 immer wieder Kritik an seinem harschen Regiment gefallen lassen. Im Interview dementierte Bäte unter anderem die Gerüchte um einen massiven Stellenabbau von 7.000 Stellen. „Das ist kompletter Unsinn. Darum geht es nicht.“, so Bäte. Dennoch verteidigt er seinen Führungsstil – man versuche mit viel Zeit die Leute abzuholen, diejenigen, die nicht mitmachen wollen, müsse man aber „nach Hause schicken“.
Um der Konkurrenz aus Silicon Valley Stirn bieten zu können will der Konzernlenker die Vorteile der Digitalisierung nutzen. „Wir vereinheitlichen Produkte und Prozesse mit einer einheitlichen IT, die auch funktioniert. Dabei bauen wir auf der vorhandenen Infrastruktur auf“, so Bäte. Die Neuaufstellung des Konzerns geht dem CEO aber zu schleppend vorran — „wir sind beim Umbau zu langsam.“ Dennoch sei aber die gute Nachricht, dass es konsequent und überlegt in die richtige Richtung gehe.
Besser als der DAX
Allianz-Chef Oliver Bäte überzeugt mit klaren und ehrlichen Worten. Der CEO räumt neben geschäftlichen Erfolgen aber auch eigene Fehler an der Konzernspitze ein. Es habe ihm in manchen Belangen, so Bäte, an Fingerspitzengefühl gefehlt. Die Interview-Aussagen wirken in aller Hinsicht souverän und bestärken den einstigen McKinsey-Berater an der Spitze des Versicherungskonzerns.
Die starke Performance des Top-Managers zeigt sich auch beim Blick auf die Entwicklung der Allianz-Aktie im turbulenten Börsenjahr 2018. Während der DAX mehr als 18 Prozent an Wert verloren hat, verbuchten die Anteilsscheine des Versicherungskonzerns lediglich einen Abschlag von rund sechs Prozent.
Seit Jahresbeginn hat sich das Bild bei der Allianz-Aktie deutlich verbessert. Die wichtige 200-Tage-Linie rückt immer näher und verläuft derzeit bei 184,76 Euro. Im Fokus gerät aber zunächst die 90-Tage-Linie, welche bei 183,98 Euro verläuft.
DER AKTIONÄR setzt im Hebel-Depot bereits seit ein paar Tagen mit einem Turbo-Optionsschein auf steigende Kurse. Für langfristig orientierte Anleger ist die Aktie ohnehin ein Basisinvestment.