Erfahrene Anleger kennen das: Manchmal sind die Zahlen eines Unternehmens gut und der Kurs der Aktie sinkt trotzdem. Etwas seltener ist die Konstellation, die gestern aufgetreten ist: Alibaba lag nach den Zahlen zunächst bis zu sieben Prozent im Plus, wurde dann aber im US-Handel so starb abverkauft, dass der Kurs im Minus schloss.
Für AKTIONÄR+-Leser kam diese Entwicklung womöglich nicht ganz überraschend. Pünktlich vor Handelsbeginn in den USA hatte der AKTIONÄR jedenfalls in einem exklusiven Fazit (für Online-Plus- und Heft-Abonnenten) darauf hingewiesen: Bei 100 Dollar, wohin die Aktie nach den Zahlen zunächst gestiegen war, liegt ein Widerstand. Weiter hieß es: „Der Fall Baidu hat gestern aber gezeigt, dass so ein Anstieg an einen Widerstandsbereich zunächst mit Vorsicht zu genießen sein kann – im Tagesverlauf rutschte Baidu sogar rund zwei Prozent ins Minus.“
Dann war da noch zu lesen: „Zudem befinden sich China-Aktie gerade ohnehin in einer Korrekturphase nach dem starken Anstieg in den vergangenen Monaten. Bislang gibt es noch kein eindeutiges Signal für eine Trendfortsetzung. DER AKTIONÄR bleibt daher bei Alibaba vorerst an der Seitenlinie.“
Alibaba hat dann tatsächlich praktisch die gleiche Bewegung vollzogen, die es bei Baidu am Vortag zu verdauen galt. Auch Baidu hatte eigentlich gute Zahlen vorgelegt, zudem sogar ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm aufgelegt und war trotzdem nach einem Plus von zunächst rund sieben Prozent schließlich noch ins Minus gerutscht (siehe weiterführende Beiträge am Artikel-Ende).
Haare in der Suppe gab es eigentlich nicht. Nach den Zahlen erneuerten Analysten jedenfalls reihenweise ihre Kaufempfehlungen für die Alibaba-Aktie. Was da beim Abverkauf womöglich los war und wie Anleger bei China-Aktien jetzt handeln können, wird DER AKTIONÄR in der kommenden Ausgabe näher beleuchten.
Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko. DER AKTIONÄR rät dazu, nur in Einzelfällen und mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.