Die Aktionäre von Alibaba müssen am Mittwoch einen erneuten Rückschlag hinnehmen. An der NYSE brechen die Alibaba-ADRs zum Handelsbeginn um rund fünf Prozent ein, nachdem eine chinesische Regierungsbehörde ihre Zusammenarbeit mit dem Cloud-Dienst des Tech-Konzerns beendet hat.
Laut Medienberichten hat es Alibaba versäumt, der chinesischen Telekommunikationsaufsicht eine Sicherheitslücke mitzuteilen. Das Ministerium für Industrie und Informationstechnik hat daraufhin die Cloud-Partnerschaft mit dem Tech-Konzern beendet.
Zwar könnte die Partnerschaft nach einer sechsmonatigen Auszeit wieder aufleben. Doch die Aussetzung zeigt erneut auf, dass die chinesische Regierung die Informationshoheit über ihre Daten zwingend behalten will. In die gleiche Kerbe schlägt auch die Anordnung, dass Staatsunternehmen ab 2022 ihre Daten von privaten Cloud-Anbietern abziehen und auf ein staatlich kontrolliertes Cloud-System migrieren sollen.
Für die Cloud-Sparte von Alibaba ist die aufgekündigte Partnerschaft ein weiterer Rückschlag. Im vergangenen Quartal wuchs das Wachstumsgeschäft bereits nur noch 33 Prozent auf 3,11 Milliarden Dollar. Im Vorjahresquartal wurde in der Alibaba-Cloud noch ein Umsatzanstieg von 60 Prozent erzielt.
Nach der gesenkten Prognose sorgen die Cloud-Probleme für zusätzlichen fundamentalen Abwärtsdruck auf die Alibaba-Aktien. Das Sentiment an der Börse bleibt damit bearish. DER AKTIONÄR rät unverändert dazu, nur in Einzelfällen und lediglich mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren. Alibaba ist derzeit keine Empfehlung.
Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko.