Die an US-Börsen gelisteten China-Aktien Alibaba, Baidu, JD.com, Pinduoduo oder Weibo haben am Dienstagabend allesamt ordentlich im Minus geschlossen. Ein Grund dürfte dabei sicherlich die nach der Snap-Warnung grassierenden Konjunktursorgen sein. Viel entscheidender ist jedoch, dass die US-Börsenaufsicht weiterhin Probleme bei der Prüfung der Geschäftsabschlüsse sieht.
In einem Statement auf der Seite der US-Börsenaufsicht, hat die SEC-Direktorin für Internationale Angelegenheiten, YJ Fischer, erklärt, dass es weiterhin Schwierigkeiten bei der Prüfung der Geschäftsabschlüsse chinesischer Unternehmen gebe. Noch immer habe das Public Company Accounting Oversight Board (PCAOB), welches die Auditoren im öffentlichen Auftrag überwacht, keinen vollständigen Zugang zu den Abschlussprüfungen, so Fischer.
Zwar gebe es laut der SEC-Direktorin produktive Gespräche mit den chinesischen Verantwortlichen, doch die Zeit laufe ab. Denn die an US-Börsen gelisteten chinesischen Wertpapiere könnten bereits Anfang 2023 Handelsverboten unterliegen. Selbst wenn es zu einer Einigung käme, wäre dies nur der erste Schritt, damit die PCAOB auch rechtzeitig ihrem gesetzlichen Auftrag nachkommen könnte, so Fischer.
Aktuell dürfen chinesische Firmen aus Gründen der nationalen Sicherheit keine als vertraulich eingestuften Finanzdokumente mit ausländischen Behörden teilen. Chinas Börsenaufsicht teilte Anfang April jedoch mit, dass dies nicht mehr zeitgemäß sei und man plane, die jeweiligen Vorschriften anzupassen.
Das Statement der SEC-Direktorin mit der Warnung, dass die Zeit bald ablaufe, hat die Aktien von Alibaba (-4,8 Prozent), Baidu (-6,7 Prozent), JD.com (-7,0 Prozent), Pinduoduo (-8,6 Prozent) und Weibo (-4,6 Prozent) am Dienstag zusätzlich unter Druck gesetzt. Die Papiere der an US-Börsen gelisteten chinesischen Firmen bleiben damit sehr volatil. Zudem kann das Risiko eines Handelsverbotes nur schwer abgeschätzt werden. Anleger verzichten daher auf ein Invest.
Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko.